Rosenheim – Verständnis für die Entscheidung hat Florian Bergmann nicht. Dreimal in der Woche steht der Sportwart des TSV 1860 Rosenheim in der Doppelturnhalle des Finsterwalder-Gymnasiums und gibt Basketballtraining. Doch in der kommenden Woche muss er das Training ausfallen lassen. Der Grund: Wegen der Landtags- und Bezirkstagswahl wird die Sporthalle für eine Woche gesperrt.
Mehr auf Schul- und
Vereinssport schauen
Das stellt nicht nur einige Vereine vor Herausforderungen, sondern führt auch dazu, dass Sportstunden auf der Strecke bleiben. Zumindest dann, wenn es das Wetter nicht erlaubt, den Unterricht nach draußen zu verlegen. „In Rosenheim schauen wir weder auf den Schul-, noch auf den Vereinssport“, kritisierte Stadträtin Gabriele Leicht (SPD) während der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Sie schlug vor, über andere Möglichkeiten nachzudenken. So könnten beispielsweise die Räume des Stadtjugendrings genutzt werden.
„Auch ein Teil der Tiefgarage käme infrage“, ergänzte SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan.
Doch genau das scheint – zumindest in diesem Jahr – keine Option zu sein. „Die Informationen haben wir bereits verschickt“, heißt es aus dem Rathaus. Zudem ist laut Pressesprecher Christian Schwalm eine passende Alternative derzeit nicht verfügbar. In der Sporthalle des Finsterwalder-Gymnasiums müssen nach der Wahl alle Unterlagen geprüft werden.
„Dazu braucht es Zeit, ausreichend Platz und räumliche Nähe zum Wahlamt“, sagt er. Doch genau das will Florian Bergmann als Begründung nicht stehen lassen. „Für mich ist das reine Bequemlichkeit, weil das Wahlamt direkt neben der Halle liegt. Man hätte dafür auch den kleinen Rathaussaal nehmen können.“ Insgesamt gibt es in der Stadt 93 Wahllokale, die sich in 48 allgemeine Stimmbezirke und 45 Briefwahlbezirke gliedern.
„Die allgemeinen Stimmbezirke sollen nach den örtlichen Verhältnissen so abgegrenzt werden, dass allen Stimmberechtigten die Teilnahme an der Wahl möglichst erleichtert wird“, erklärt Schwalm. Dabei darf die Zahl der Stimmberechtigten eines Bezirks ihm zufolge nicht so gering sein, dass erkennbar wird, wie einzelne Bürger abgestimmt haben. In einem Wahllokal müssen deshalb mindestens 50 Wähler ihre Stimme abgeben. Die Obergrenze liegt bei 2500.
Kritik gab es während der Sitzung des Stadtrats jedoch nicht nur an der Belegung der Doppelturnhalle, auch das Wahllokal an der Schießstattstraße sorgte für Diskussionsstoff. So machte Stadträtin Christine Degenhart (Freie Wähler/UP) darauf aufmerksam, dass die Bewohner der Caritas-Anlage für betreutes Wohnen heuer in das Lehrinstitut an der Küpferlingstraße 66 ausweichen müssen. „Das ist aber nicht barrierefrei“, kritisierte die Stadträtin. Sie forderte die Verwaltung zum Handeln auf, bat darum, alle Wahllokale auf Barrierefreiheit zu überprüfen.
Stadt reagiert
nach Kritik
Die Stadt hat in diesem Punkt mittlerweile nachgebessert. „Die Kollegen haben sofort reagiert“, sagte Pressesprecher Schwalm. So hätten die Bewohner inzwischen ein Schreiben bekommen – samt Wahlschein mit Briefwahlunterlagen. Damit können sie entweder eine Briefwahl beantragen oder aber ein anderes Wahllokal aufsuchen. In dem Fall das barrierefreie Wahllokal an der Schießstattstraße 7. hei