Tierschutzverein kämpft mit Verlusten

von Redaktion

Die Zeichen stehen nicht gut: Die steigenden Kosten für den Betrieb des Tierheims machen dem Verein zu schaffen. Zudem werden immer mehr Tiere abgegeben, die zusätzlich eine tierärztliche Behandlung benötigen.

Rosenheim/Kolbermoor – Die jährliche Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Rosenheim fand kürzlich im Gasthof Höhensteiger statt. Von den rund 1250 eingeladenen Vereinsmitgliedern fanden sich 37 Stimmberechtigte ein – für die Vorsitzende Andrea Thomas ein Zeichen, dass die Mitglieder grundsätzlich zufrieden mit der Vereinsführung sind. Allerdings stellte sie auch heraus, dass die Zeichen der zukünftigen Entwicklung nicht gerade rosig sind.

Noch kann der Verein die jährlichen hohen Verluste beim Betrieb des Tierheims durch Geld aus Erbschaften und Nachlässen ausgleichen – doch, so die Vorsitzende, sei es nicht absehbar, ob das immer möglich sein werde.

Großer Posten: Tierarztkosten

Die gestiegenen Verluste beim Zweckbetrieb des Tierheims resultieren vor allem aus den gestiegenen Personalkosten inklusive Sozialabgaben (497000 Euro) und den höheren Tierarztkosten (334714 Euro) im Jahr 2022.

Die Einnahmen aus dem ideellen Bereich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden in Höhe von 322886 Euro konnten nur circa ein Drittel der Gesamtausgaben in Höhe von circa einer Million Euro abdecken. Dazu kamen noch Abschreibungen für den Tierheimneubau in Höhe von circa 200000 Euro, wodurch sich der Verlust beim Zweckbetrieb des Tierheims auf 993526 Euro erhöht hat.

Die Einnahmen durch die kommunale Erstattung für die Fundtierversorgung, inklusive erstatteter Tierarztkosten, betrugen 168000 Euro. Außerdem gab es Einnahmen durch Schutzgebühren für die Vermittlung in Höhe von 43605 Euro sowie Einnahmen aus der Pension in Höhe von 13076 Euro. Unter dem Strich steht damit ein negatives Ergebnis von 732283 Euro.

Der Blick auf die Tierstatistik zeigte, dass im Jahr 2022 circa 20 Prozent mehr Tiere aufgenommen wurden als im Jahr 2021, was zu der prozentualen Steigerung der Ausgaben passt. Im Jahr 2022 hat das Tierheim 290 Fundtiere, 202 Abgabetiere und 55 beschlagnahmte Tiere aufgenommen. Vermittelt wurden 311 Tiere.

Viele der aufgenommenen Tiere waren zusätzlich stark behandlungsbedürftig und mussten vor der Vermittlung länger als üblich im Tierheim bleiben. Hier wurde auf die dringend notwendige Katzenschutzverordnung in Stadt und Landkreis Rosenheim hingewiesen, die auch für eine finanzielle Entlastung der Tierheime sorgen würde.

Immer schwieriger, Mitstreiter zu finden

Nach der Vorstellung des Jahresabschlusses bescheinigten die Kassenprüfer Markus Dick und Andreas Bensegger dem Vereinsvorstand eine einwandfreie Buchführung und merkten an, dass der Tierschutzverein nicht nur ein Verein, sondern auch ein ganz ordentlicher Wirtschaftsbetrieb mit 25 angestellten Mitarbeitern sei. Sie beantragten die Entlastung des Vorstands, welche von den anwesenden Mitgliedern einstimmig beschlossen wurde.

Danach genehmigten die Mitglieder noch eine vorgeschlagene Satzungsänderung, nach der nicht mehr insgesamt acht Vorstandsmitglieder dem Gremium angehören müssen, sondern mindestens fünf und höchstens acht. Dazu merkte die Vorsitzende an, dass es immer schwieriger werde, ehrenamtliche Mitstreiter zu finden, die bereit sind, sich dauerhaft einzusetzen. Es gäbe zwar viele Gassigeher und sogenannte „Katzenschmuser“, ein regelmäßiges Engagement im Verein sei aber eher nicht so beliebt. Auch dieser Umstand führe zu einer eher düsteren Einschätzung der zukünftigen Vereinsentwicklung.

Tag der offenen Tür im Tierheim

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