Mit Herzblut und Brillanz auf der Bühne

von Redaktion

Frühjahrskonzert des Ignaz-Günther-Gymnasiums im Rosenheimer Kuko

Rosenheim – „Is a tiaf der See, i waß, dass i mit dir drüber geh!“ erklingt das ergreifende Lied von Lorenz Maierhofer, erstklassig gesungen vom Oberstufenchor unter der vortrefflichen und schwungvollen Leitung von Stefan Unterhuber. Zwischentakte mit Jodlersilben unterstreichen die Textaussagen – zustimmend, nachdenklich verklärt und archaisch berührend. Und so fanden am Montag und Dienstag die beiden weit über die Stadtgrenzen bekannten und beliebten Frühjahrskonzerte des Rosenheimer Ignaz-Günther-Gymnasiums statt. Die Schule kann damit dieses Jahr auch auf 50 Jahre musischen Zweig zurückblicken, der viele erfolgreiche Musiker und zuletzt mit Christian Reif sogar einen Grammy-Gewinner hervorgebracht hat.

Gänsehautmoment
garantiert

In den Begrüßungsworten des Oberstudiendirektors und Leiters des Gymnasiums, Dieter Friedel, konnte man gut spüren, welch Herzensangelegenheit die alljährlichen Frühjahrskonzerte der Schule für alle Beteiligten sind.

Zahlreiche Prominenz befand sich unter den Gästen, wie zum Beispiel die Alt-Oberbürgermeisterin der Stadt, Gabriele Bauer, oder der Rosenheimer Bariton und ehemalige Ignaz-Schüler, Manfred Stecher mit seiner Frau Rosita. Spielt doch deren Jüngster im Cello-Ensemble und war auch mit seinem Videoproduktionsteam der Schule Filmemacher an diesen Abenden.

Das junge sinfonische Orchester zeigte unter der Leitung von Susanna Mette ihre Interpretation des „The Lion King“ von Elton John, Hans Zimmer und Ted Parson. Gänsehautmomente verschaffte auch das Symphonieorchester, geleitet von Susanna Mette. Das Solo an der Posaune von Adrian Spaeth in Guilmants und Mortimers „Morceau Symphonique“ war beeindruckend, brachte er doch das lyrische Potenzial des Instruments voll zur Geltung. Auch das Violinkonzert von Tschaikowski „D-Dur op. 35 mit dem Finale – Allegro vivacissimo“ war einer der unzähligen Höhepunkte an diesen zwei Abenden.

Mit unglaublicher Schnelligkeit und Energie konnte die Solistin Elisabeth Pihusch die spannungsgeladene, kontrastierende und dramatische Atmosphäre schaffen, die schließlich in einem mitreißenden Finale seinen Höhepunkt erreichte. Elisabeth Pihusch war bis 2019 unter anderem Stipendiatin im Förderprogramm des bayrischen Staates. Seitdem ist sie Jungstudentin im Mozarteum in Salzburg und erhält zudem seit 2021 eine Hochbegabtenförderung der Leopold-Mozart-Stiftung. Damit nicht genug, 2022 erhielt sie ein Stipendium zur Teilnahme an der Swiss International Music Academy und wurde 2023 mit dem Kulturförderpreis des Landkreises Rosenheim ausgezeichnet.

Es ging mit dem nächsten Highlight weiter, dem Unterstufenchor. Hier schaffte es Stefan Unterhuber (ebenso wie mit dem Oberstufenchor), das Potenzial der jungen Sängerinnen und Sänger voll auszuschöpfen und eine bestens präsentierte Interpretation unter anderem von Arr. Elsbeth Thürigs „Un canone italiano“ auf die Bühne zu bringen.

Auch die Rosenheimer Zauberflöten um Christiane Kneer mit Eva Krikkay am Klavier und das von Susanna Mette eigens gegründete Rosenheimer „Mettronom“ mit traditioneller Volksmusik wiesen mit bester Vorbereitung und Freude an ihrer Musik auf und ließen das Publikum sowohl in den Genuss von klassischer als auch von traditionell bayerischer Musik kommen.

Nicht enden wollender Applaus auch für Stephan Robens und sein Kammerorchester. Sie entführten die Zuschauer in die traumhaften Klänge des „Konzerts für Violoncello B-Dur“ von Luigi Boccherini mit Rafael Hanusch am Violoncello. Auch Serafina Thalhauser begeisterte als Kontrabassistin des Kammerorchesters. Das Solo in Bottesinis „Konzert für Kontrabass h-Moll“ spielte die Schülerin schlichtweg atemberaubend, führte virtuos aus und faszinierte mit fesselnder Präsenz.

Wolfgang Gahabka, dessen Vater einst bei der Einführung des musischen Zweiges am Ignaz-Günther-Gymnasium maßgeblich beteiligt war, präsentierte dann seinen Mittelstufenchor. Anfangs mit Shearing Arr. Emersons „Lullaby of Birdland“, ein wahrer Genuss für die Sinne mit harmonischem Ensembleklang und ausgezeichneter Dynamik.

Es folgte ein weiterer der vielen Höhepunkte der Abende: Irina Radojcic sang „Let It Go“ absolut erstklassig mit kraftvoller Stimme und emotionaler Tiefe. Jule Gaal interpretierte „A Million Dreams“, geschickt begleitet durch Stefan Unterhuber am Klavier und schuf eine magische Atmosphäre.

Gahabka, Studiendirektor am Ignaz-Günther-Gymnasium, leitet neben dem Mittelstufenchor auch die Big Band der Schule. Diese präsentierte eine mitreißende Performance mit Bernsteins „Cool“ aus der Westside Story, dem „Mission: Impossible“ Theme, den „Children of Sanchez“, „The Chicken“ und „I Can’t Give You Anything But Love“ und bot hier ein erstklassiges Spektrum an musikalischen Stilen und Genres. Sophia Brosig glänzte in ihrem Solo von „I Can’t Give You Anything But Love“ mit charismatischer Bühnenpräsenz.

Sozialpreis
vergeben

Wie bereits seit 20 Jahren wurde auch im Rahmen dieses Frühjahrskonzerts wieder der Sozialpreis des Elternbeirates des Ignaz-Günther-Gymnasiums verliehen. An Schülerinnen der Q12, die im Schulsanitätsdienst tätig sind: Magdalena Dunker und Paulina Sangl.

Mit berührenden Worten dankte zuletzt Oberstudienrat Stefan Unterhuber den diesjährigen Abiturienten: „Es war mir – und ich spreche sicher auch für meine Kollegen – eine ganz besondere Freude, euren Jahrgang begleiten zu dürfen. Wie oft haben wir es gespürt, das Brennen und das Feuer, die Leidenschaft für die Musik und Schönheit. Ich danke euch allen sehr!“

Und so konnte jeder der Gäste im ausverkauften Saal des Kuko das Flair, die Herzlichkeit und Menschlichkeit, die am Ignaz herrscht, spüren.

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