Dieser Vliesstoff besteht aus Nadelholz- und Kunststofffasern.
Rosenheim – Die „Städtischen Sammlungen Rosenheim“ (Stadtarchiv, Städtisches Museum, Holztechnisches Museum und Städtische Galerie) gestalten und bewahren mit ihren spezifischen Sammlungsschwerpunkten das kulturelle Gedächtnis der Stadt.
In dieser Serie wird regelmäßig ein ausgewähltes Objekt aus den Sammlungen im Detail vorgestellt und ein Einblick in die Arbeitsfelder der unterschiedlichen Einrichtungen gegeben. In diesem Beitrag geht es in das Holztechnische Museum Rosenheim.
Verwendung in
vielen Bereichen
Die Forschung der Holztechnik widmet sich unter anderem der Untersuchung, Entwicklung und Optimierung von Technologien und Verfahren, die den Einsatz von Holz als Rohstoff, in verschiedensten Anwendungen ermöglichen.
Holz, ein nachhaltiger und vielseitiger Werkstoff, bietet zahlreiche Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung zu Produkten, die in Bauwesen, Möbelherstellung, Papierindustrie und anderen Bereichen zum Einsatz kommen.
Moderne Holzwerkstoffe beruhen auf dem einfachen Prinzip, den Rohstoff Holz zunächst zu zerlegen und dann neu zu fügen.
So entstehen Produkte mit im Voraus bestimmbaren und messbaren Eigenschaften. Ein besonderes Beispiel hierfür ist der Hochleistungswerkstoff Lisicore mit einem patentierten Aufbau: Zwischen einer oberen und unteren Deckschicht befindet sich ein Holz- oder Pflanzenfaserflies in Wellenstruktur. Diese Konstruktion sorgt für hohe Stabilität bei geringem Materialeinsatz. Das Produkt zeichnet sich durch Belastbarkeit, geringes Gewicht und eine nachhaltige Produktion mit minimalen Emissionen aus. Mit einer Materialeinsparung von über 50 Prozent bietet es eine effiziente Lösung für Anwendungen, die hohe Festigkeit erfordern, und füllt eine spezielle Marktnische im Leichtbau. In der aktuellen Sonderausstellung „Werkstoffe aus Holzfasern“, die bis 1. März 2025 verlängert wurde, gibt das Holztechnische Museum Rosenheim in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Campus Burghausen einen Einblick in die aktuelle Verwendung von Holzfasern als Ausgangsstoff für viele Produkte, die durch mechanische, thermische oder chemische Veränderungen hergestellt werden können.
Darüber hinaus werden auch Forschungsprojekte vorgestellt, die das Spektrum der Verarbeitung von Holzfasern erweitern und zum Teil noch nicht „serienreif“ sind.
Alternative
zu Kunststoff
Ein breites Anwendungsgebiet sind Hybrid- und Compoundwerkstoffe, die basierend auf Holzfasern in Verbindung mit chemischen Stoffen in vielen Bereichen zum Einsatz kommen, etwa in der Autoindustrie.
Das Verfahren „Fibre Molding“ wird am Beispiel der Firma Kiefl aus Freilassing dargestellt, die auf Holzfasern basierende Behälter als Alternative zu Kunststoffbehältnissen produziert.
Wie auf der Basis von Zellulosestoffe wie Modal, Viskose, Lyocell oder Tencel für die Textilindustrie produziert werden, zeigt ein Beispiel der Firma Lenzing ais Österreich in einem werkseigenen Video. Ebenso zeigt ein Video im Zeitraffer, wie mit Holzfilamet im 3-D-Drucker Formen hergestellt werden können. Versuche mit Holzfaserstoffen als Torfersatz in der Pflanzenzucht laufen derzeit an der Hochschule Weihenstephan, die mit diesem Projekt ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist. Zur Sonderausstellung gibt es eine ausführliche Begleitbroschüre. Das Holztechnische Museum ist von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag und jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Montag und Feiertage ist geschlossen.