Nach dem Nahversorger-Aus im Norden: Kommt bald der „Andreas-März-Park“?

von Redaktion

Zum Bericht „Spürbare Versorgungslücke im Norden“ (Lokalteil):

In der Bürgerversammlung am 15. Oktober bedauerte der Oberbürgermeister die Unterversorgung des Rosenheimer Nordens und erweckte den Eindruck, als sei die Schließung von Rewe in der Ebersberger Straße irgendwie schicksalhaft.

Trotz der Planungen für das Nahversorgungszentrum Nord sollte stets nach dem Willen des Stadtrats der Rewe-Markt Ebersberger Straße erhalten werden. „Am 6. Oktober 2017 ist in OVB-Online zu lesen: „Der Rewe-Markt südlich der Ebersberger Straße soll, so der Wunsch des Stadtrats, erhalten bleiben und maßvoll erweitert werden. Das Konzept war jedoch aufgrund der geplanten Höhe der Baukörper abgelehnt worden. Gegenüber entstehen derzeit jedoch die Neubauten des Wohnviertels „Mitterfeld-West“, ebenfalls vier Geschosse hoch, im Straßenbereich am Stadteingang – ein Widerspruch, auf den ein Einwohner in der Bürgerversammlung hinwies.“

Fazit: Die Stadt hat sich nicht bemüht, den Standort dieses für die Nahversorgung wichtigen Lebensmittelmarktes zu erhalten, obwohl seit Jahren durch die Ausweisung neuer Baugebiete die Bevölkerungszahl dort rasant steigt. Pech für die weniger mobilen Bewohner und das Klima.

Die neue Planung für das „NVZ“ an der Westerndorfer Straße geht nicht auf die grundsätzlichen Bedenken gegen das ursprüngliche Konzept ein. Auch ist nicht mehr die Rede von dem Recht der zwangseingemeindeten Gemeinde Westerndorf auf Erhalt ihrer dörflichen Struktur und erkennbarer räumlicher Distanz zur Stadt. Es ist gut, dass in der Bürgerversammlung der Antrag auf Bürgerbeteiligung bei der Neuplanung mit großer Mehrheit angenommen wurde.

Iris Trübswetter

Rosenheim

Ein eher kleiner, überschaubarer Supermarkt an der Westerndorfer Straße wurde überraschend geschlossen. Bedauerlich für viele Kunden wegen der Freundlichkeit des oft persönlich bekannten Personals und der leichten Erreichbarkeit. Für die Konzernleitung war wohl der zu geringe Umsatz entscheidend. Umso erstaunlicher, dass nur wenige Tage später der alte Plan des Nahversorgungszentrums an der Westerndorfer Straße wiederbelebt wurde, diesmal mit dem neuen Namen „Westerndorf-Park“ – in fast gigantischem Ausmaß, obwohl viele der geplanten Geschäfte und Einrichtungen nicht allzu weit entfernt bereits vorhanden sind. Bereichert wird das Projekt mit um Sympathie werbenden Einrichtungen wie einem Kindergarten, einer grünen Erholungsfläche über (!) den Parkplätzen und Bienendächern. Eine große, freie Wiese darf doch nicht einfach so nutzlos rumliegen! Der ökologische Verlust spielt offenbar keine Rolle. Unsere geschätzten Stadträte sowie der Herr Oberbürgermeister, der von einer Lücke spricht, die geschlossen werden müsse, äußern sich sogleich zustimmend.

Nur vonseiten der Grünen zeigt sich Mut zur Nachdenklichkeit. Die erwartete Verkehrsminderung dürfte jedenfalls ausbleiben, dabei hatten sich die Menschen in Westerndorf erst vor Kurzem über eine Entlastung durch die Westumgehung freuen dürfen. Ein Gewerbepark würde diese Erleichterung schnell wieder zunichtemachen. Heute wird viel darüber diskutiert, wie sich unsere Städte weiterentwickeln sollten. Sie sollen grüner, menschlicher werden. Beflügelt von neuem Denken könnten Stadtrat und OB einen echten Park mit Bäumen, mit Spielplatz für Alt und Jung planen. Der dürfte dann gerne auch Andreas-März-Park heißen. Nur ein Traum?!

Gertraud Wiedemann

Rosenheim

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