Experte prüft Riberys Unterschrift

von Redaktion

Gutachten soll im Gerichtsstreit mit ehemaligen Berater des Bayern-Stars Klarheit bringen

VON MARTIN MORAVEC

München – Ein Experte für Unterschriften wird Franck Ribery im Prozess um ein Beraterhonorar in Millionenhöhe nun ganz genau auf die Finger schauen. Die Vorsitzende Richterin Isabel Liesegang ordnete gestern vor dem Landgericht München I an, dass ein unabhängiger Sachverständiger die angebliche Signatur des französischen Stars vom FC Bayern unter einen umstrittenen Vertrag untersuchen soll.

In dem Schriftvergleichsgutachten soll ein Diplom-Psychologe aus Dachau nicht nur den fragwürdigen Vertrag prüfen, sondern auch von beiden Streitpartien in Auftrag gegebene eigene Gutachten unter die Lupe nehmen. Sowohl die Anwälte von Ribery als auch die Vertreter seines ehemaligen Managers Bruno Heiderscheid müssen innerhalb von drei Wochen Vergleichsunterschiften des heute 34 Jahre alten Profis vorlegen, die aus der Zeit um den 16. Mai 2006 stammen. Damals soll Ribery seine Signatur geleistet haben.

Die Unterschrift ist millionenschwer. Der Ex-Berater behauptet, dass ihm eine Provision in Höhe von mittlerweile 3,45 Millionen Euro für einen Vereinswechsel zustehe. Ribery soll ihm das Honorar als Dank versprochen haben, dass er 2005 einen Wechsel ablösefrei von Galatasaray Istanbul zu Marseille ermöglicht habe. Am Bosporus war der Dribbelkünstler aber unglücklich und hatte auch vorübergehend kein Gehalt bekommen.

Ribery soll Heiderscheid zunächst mündlich und 2006 auch schriftlich zugesichert haben, beim nächsten Wechsel zehn Prozent der dann fälligen Transfersumme zu erhalten. Ribery bestreitet das und behauptet, Heiderscheid habe seine Unterschrift gefälscht. 2007 bezahlte der FC Bayern 25 Millionen Euro für den Offensivstar. Der Streitwert beläuft sich also auf 2,5 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer und Zinsen.

Gerade einmal eineinhalb Minuten benötigte Richterin Liesegang, um die neuen Beschlüsse vorzutragen. Weder die Partei Riberys noch die Partei Heiderscheids war bei diesem sogenannten Verkündungstermin anwesend. Ungewöhnlich ist das Fernbleiben nicht. Der Gutachter muss nun genau hinsehen. Vor allem muss der Experte aus Dachau berücksichtigen, dass sich Unterschriften im Laufe der Jahre auch verändern können. Daher verkündete die Richterin auch ein grobes Intervall „aus der Zeit um den 16. Mai“ 2006 herum.

Eine mündliche Verhandlung wird in diesem Zivilverfahren folgen. Wohl Mitte dieses Jahres könnte es weitergehen. Die schweren Vorwürfe bleiben bis dahin im Raum stehen. Ribery könnten Konsequenzen wegen einer möglichen Falschaussage vor Gericht drohen, Heiderscheid wegen einer potenziellen Urkundenfälschung.

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