Wachsende Nervosität und die nächste drohende Absage

von Redaktion

FC Bayern II kann bis auf vier Punkte an 1860 heranrücken – Löwen schränken Pressearbeit ein – Illertissen versinkt im Schnee

München – Sind das die ersten Anzeichen von Nervosität? Der TSV 1860 teilte gestern jedenfalls mit, dass Daniel Bierofka und sein Team künftig nur noch kurz vor und nach den Spielen mit der Presse sprechen wollen bzw. sollen. Unüblich in der Regionalliga Bayern, die ansonsten stark von ihrem Hautnah-Charakter lebt. Offenbar hat der Trainer das Gefühl, dass jede Ablenkung im Aufstiegskampf schaden könnte.

Ein Blick auf die Tabelle legt nahe, dass Fokussierung auf das Sportliche durchaus angebracht ist. Sollte der auf Platz zwei vorgerückte FC Bayern II sein auf Samstag verlegtes Nachholspiel gegen Garching gewinnen, wäre der Vorsprung auf vier Punkte geschmolzen. Es scheint sich zu bewahrheiten, was FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge im Herbst geunkt hatte: „Der heiße Atem des FC Bayern kommt näher.“ 1860 hatte mal 13 Punkte Vorsprung, wobei in dieser Liga höchst selten alle Klubs bei der gleichen Anzahl Spiele stehen.

Und der Wintereinbruch in Bayern bringt es mit sich, dass die Löwen vorerst auch nicht in ihren erhofften Rhythmus reinkommen. Das für heute geplante Nachholspiel gegen Buchbach – erneut abgesagt. Das Auswärtsspiel am Samstag in Illertissen – höchst gefährdet. Fast überall im Freistaat herrscht Kältealarm. Illertissen hat sich zusätzlich ins schönste Winterwunderland verwandelt. Eine Fotostrecke im Internet zeigt prächtige Schneemänner, Tannenzweige, die sich unter der weißen Last biegen. Im Vöhlin-Stadion nahe der Iller sieht es nicht viel besser aus. „Stand heute kann das Spiel nicht stattfinden“ teilte FVI-Sprecher Hermann Schiller mit: „Mit einer endgültigen Entscheidung ist aber frühestens am Mittwoch zu rechnen.“ Bierofka ist jetzt froh, das Nachhol-Nachholspiel gegen Buchbach zu haben (6. März): „Statt am Samstag spielen wir halt am Dienstag. Die drei Tage bis dahin bringen uns auch nicht um.“ Ein Testspiel, um die zehntägige Zwangspause zu überbrücken, ist nicht geplant.

Der Trainer bestätigt, dass seine geplante Presse-Diät „der Konzentration dienen“ soll. Sportchef Günther Gorenzel, der ihm die Hauptlast der Medienarbeit abnehmen soll, hat bereits zur Lage gesprochen – in der BR-Sendung Blickpunkt Sport. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen“, sagte er im Rückblick auf den verschenkten Sieg bei Nürnbergs Reserve (2:2 nach 2:0-Führung): „Wir müssen uns hinterfragen, warum wir zwei Eigenfehler gemacht haben. Gefühlt haben wir zwei Punkte verloren – und nicht einen gewonnen.“

Das könnte sich rächen. Und bedeutet für Gorenzel, dass er weiterhin beide Fälle im Blick haben muss – den Aufstieg, der das erklärte Ziel bleibt. Aber auch ein weiteres Jahr der 4. Liga – mit wohl noch stärkerem Sparzwang. „Fakt ist, dass jeder Sportliche Leiter gerne mehr Geld zur Verfügung hätte“, erklärte Gorenzel: „Aber wir sind hier nicht bei ,Wünsch Dir was’ oder beim Brief ans Christkind. Ich kenne jetzt die Rahmenbedingungen und danach richte ich meine Arbeit aus.“ 70 potenzielle Verstärkungen seien in seinem elektronischen Notizbuch gespeichert, behauptet Gorenzel: „Wir sind schon in den ersten sehr guten Gesprächen.“ Noch besser würden die freilich laufen, wenn sich eine sportliche Tendenz abzeichnen würde (was durch die Playoff-Regelung eh nicht möglich ist).

Unabhängig von den jüngsten Rückschlägen prophezeit Gorenzel den Löwen eine rosige Zukunft: „Wenn wir die Kräfte bündeln, dann gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten fünf Jahren den Weg in die Zweite Liga zurückfinden.“ uli kellner

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