Garmisch-Partenkirchen – Die Nachricht kam doch einigermaßen überraschend: Der SC Riessersee wird sich mit seinem Eishockeyteam aus der DEL2 zurückziehen und sich um einen Startplatz in der drittklassigen Oberliga bewerben. Der Grund: Finanzielle Schwierigkeiten. In einem offenen Brief erklärte Gesellschafter Udo Weisenburger gestern: „Ich musste nun die schwerste Entscheidung meines Lebens treffen. Mit schweren Herzen muss ich verkünden, dass der SCR nicht mehr in der DEL2 spielen kann. Es ist aufgrund der Rahmenbedingungen in Garmisch-Partenkirchen, möchte man seriös arbeiten, nicht finanzierbar. Das Loch ist zu groß.“
Profi-Eishockey in Garmisch-Partenkirchen, so Weisenburger, habe ihm in den vergangenen drei Jahren so viel Geld aus der Kasse gezogen, dass er es nicht mehr verantworten könne, noch mehr zu verlieren. „Vor meiner Familie, meiner Firma, den Fans und Sponsoren.“ Weisenburger fügte hinzu: „Lieber mache ich es jetzt, als danach in der Saison hopps zu gehen.“
Den Schock seines Lebens erlitt Weisenburger am Dienstagabend beim Steuerberater. Gemeinsam sprachen sie über die Abrechnungen der vergangenen Spielzeiten. Fast 1,5 Millionen Euro steckte der Kulissen-Bauer bislang in die GmbH. Der Finanzexperte zeigte ihm die Zahlen für die aktuelle Spielzeit, das Vize-Meister-Jahr, das erfolgreichste seit dem Deutschen Meistertitel 1981. Etwa 450 000 Euro hat der SC Riessersee in zwölf Monaten verloren – die Einzahlungen von Weisenburgers Firma nicht miteingerechnet. Der Schuldenberg, über Jahre angehäuft, beläuft sich laut SCR-Boss auf aktuell 600 000 Euro. „Das habe ich nicht gewusst“, betont Weisenburger. Bis Dienstagabend war er von vielleicht 250 000 Euro ausgegangen. mm/mayr