München – Sie hatten sich die Tür zum Halbfinale am Dienstag wieder aufgestoßen – und gestern Abend sind die Basketballer des FC Bayern nun also auch hindurchgestürmt. Der Hauptrundenmeister bezwang die Frankfurt Skyliners im alles entscheidenden fünften Viertelfinale mit 90:70 (39:37). 3:2 also in der unerwartet heißen Serie nach dem Modus best of 5. Die Münchner können weiter vom Double aus Meisterschaft und Pokalsieg träumen. Die nächste Hürde allerdings wird auch keine kleinere sein. Ám Sonntag (18.00 Uhr) tritt kein geringerer als der Titelverteidiger aus Bamberg im Audi Dome an.
Doch die 5534 Zuschauer, die sich zur kurzfristig anberaumten Extraschicht im Audi Dome verlocken ließen, merkten dabei schnell: Der Weg in die nächste Runde würde kein leichter sein. Denn die Bayern konnten zunächst so gar nicht an den Galaauftritt vom Dienstag anknüpfen. Zumindest das erste Viertel war eher ein Rückfall in den Modus der Viertelfinals Nummer eins bis drei. Das Spiel nach vorne: Einzelaktionen mit überschaubarem Erfolg. Und hinten? Ließ man Frankfurt gewähren.
Wenn die Skyliners die fürchterliche Heimklatsche noch in den Knochen hatten, dann war es damit schnell vorbei. Nicht zuletzt dank Tai Webster und Philipp Scrubb. Das Frankfurter Topduo hatte schon nach einem Viertel mehr Punkte angesammelt als am Dienstag in der gesamten Partie (10/9). 16:26 nach zehn Minuten – das ließ Böses erahnen.
Aber die Bayern, einmal mehr ohne den an der Schulter lädierten Stefan Jovic, zogen ja ihre Schlüsse. Radonjic mischte sein Ensemble durch. Vor allem Geburtstagskind Braydon Hobbs brachte dringend benötigten Wind in die Partie. Die Münchner wurden aggressiver und giftiger. Und die Münchner trafen. Reggie Redding war der Erste, der sein Händchen fand. Elf der 23 Bayern-Punkte im zweiten Viertel steuerte der US-Forward bei. Nicht schlecht für einen Mann, der es im Saisonverlauf durchschnittlich auf rund 9,5 Zähler brachte. Binnen von rund drei Minuten war das Frankfurter Polster weg, der zunächst vom Geschehen leicht pikierte Anhang im Audi Dome hatte ein mehr als rasantes Playoff-Spiel.
In dem die Bayern erst einmal auf dem Gaspedal blieben. Die Aktionen wurden flüssiger und spektakulärer. Jared Cunninghams Flugeinlage zum Dunk zu Beginn der Halbzeit riss auch den, von Hallensprecher Thomas Kilian, natürlich als „besten Stürmer Deutschlands“ begrüßten, Sandro Wagner von seinem Sitz. Und es dauerte nicht lange, bis eine Lücke aufriss. Ein 42:42 stand zu Beginn der zweiten Halbzeit auf der Anzeigetafel – vier Minuten später war daraus ein 53:42 geworden. Es war der Moment, in dem der Halbfinal-Kracher der beiden Branchenführer aus München und Bamberg Gestalt annahm.
Wobei sich Frankfurt zum Ende einer bemerkenswerten Serie dann doch nicht so einfach in die Sommerpause verabschieden lassen wollte. Die Hessen kämpften und sie setzten vor allem von der Dreierlinie Nadelstiche. Zumindest viele genug, dass der Fangemeinde beim Blick auf die Anzeigetafel ein leichtes Unbehagen blieb.
Stefan Jovic war es schließlich vorbehalten, die Gemüter zu beruhigen. Der Regisseur spielte einmal mehr wie entfesselt auf. 19 Punkte sammelte er an, seine Zähler Nummer 13 bis 17 waren die wohl wichtigsten in der gesamten Partie. Denn Jovics persönlicher 5-Punkte Lauf, ließ den Frankfurter Widerstand dann doch erlahmen. Die starke Bilanz garnierte der Serbe noch mit 10 direkten Korbvorlagen und sieben Rebounds – Extraklasse.
In den Schlussminuten konnte Trainer Dejan Radoncic dann auch seinen Youngstern Marvin Ogunsipe und Karim Jallow Spielpraxis geben. Es galt schließlich auch schon, Kräfte zu sparen. Die wird man brauchen. Am kommenden Sonntag schon – wenn der Meister aus Bamberg kommt.