Baldrian für die Nation

von Redaktion

Neuer darf im Pokalfinale nicht von Beginn an ran, Heynckes ist sich aber sicher: „Er wird ein Rückhalt bei der WM“

Berlin – Es war ein ungewohntes Bild, das sich da am Freitagvormittag am Flughafen München bot. Manuel Neuer als einer unter vielen, der Nationalkeeper auf einer ganz normalen Dienstreise, als Spieler, nicht als Zuschauer. Die Nachricht, dass der 32-Jährige im Pokalfinale an diesem Samstag in Berlin zum ersten Mal seit September wieder im Kader des FC Bayern stehen würde, hatte sich schon am Donnerstag verbreitet. Aber im Fall Neuer ist man ja leider gut beraten, immer erst Fakten sprechen zu lassen.

Er ist also dabei in der Hauptstadt, der Bayern- und Nationalmannschaftskapitän, über den Trainer Jupp Heynckes sagte, er sei „super präpariert“. Wer sich nach einer Mittelfußverletzung, die in Summe mehr als ein Jahr dauerte, einer OP und Monaten voller Schmerzen fit halten muss, sei körperlich zwangsläufig in bester Verfassung. Obwohl es für den beschwerdefreien Neuer auf dem Weg zur WM in Russland deshalb lediglich um die nötige Wettkampfhärte geht, lässt der Trainer ihn gegen Eintracht Frankfurt noch nicht zwischen die Pfosten zurückkehren. Das Bayern-Tor wird Sven Ulreich hüten, Neuer auf der Bank Platz nehmen und – je nach Verlauf der Partie – womöglich noch ein paar Minuten bekommen.

Spekulationen um einen möglichen Startelfeinsatz wies Heynckes bewusst aktiv zurück. „Einen Plan mit Manuel Neuer habe ich nicht“, sagte der Coach, sondern „nur einen Matchplan“, der entweder gegen oder für eine Einwechslung Neuers sprechen kann. So oder so sei der weitere Comeback-Verlauf nicht von der Spielzeit in Berlin abhängig. Heynckes hat Neuer nun ein Dreivierteljahr lang im Kraftraum beobachten können, ihm hat Tag für Tag imponiert, „dass er immer an sich geglaubt hat“. Das Credo, das den Keeper durch die Reha begleitete: „Ich schaffe das.“ Die Geduld, die er hatte, zahlt sich nun aus.

„Relativ schnell“, sagte Heynckes, könne Neuer sich „wieder im Alltagsmodus einfinden“, und deshalb könne die „Nation beruhigt“ sein. Seine Prognose: „Manuel wird nicht nur zur WM fit sein, sondern auch ein großer Rückhalt.“ Bis zur Dienstreise nach Russland wird das Bild – Neuer im Sportdress – ein Standard-Motiv sein. Als sei es nie anders gewesen.  hlr

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