Neuer: „Ich halte der Belastung einer WM stand“

von Redaktion

Torhüter holte sich letzte Gewissheit bei Untersuchung in München – Bedauerlich: Kein Bayern-Spiel unter Heynckes

Eppan – Manuel Neuers Ehefrau war am Samstagabend beim Länderspiel Österreich – Deutschland in Klagenfurt. Erster Auftritt des Gatten nach acht Monaten, ein feierlicher Anlass. Sie hatte jedoch noch eine andere Aufgabe: Sie begleitete ihn von Klagenfurt nach München.

Neuer schob noch eine geheime Reise ein. Es ging für ihn nicht mit der Mannschaft unmittelbar nach Bozen und Eppan zurück, sondern in die Heimat zu einer weiteren MRT-Untersuchung nach München. Dort begab sich der Torwart am Sonntagmorgen in die Praxis an der Säbener Straße, am Vereinsgelände des FC Bayern. Er sagt, er habe diese Untersuchung nicht als unbedingt notwendig empfunden, er fühlte sich wohl mit dem (Mittel-)Fuß. Die Aufnahme bestätigte: Alles verheilt.

Es war das gewünschte letzte Stück Sicherheit. „Ich hatte hier eine noch einmal erhöhte Belastung“, verwies Neuer darauf, dass er „eine Englische Woche gespielt“ hatte. Einmal gegen die U 20, einmal als Gasttorhüter mit ihr, dazu Österreich. Dass man ihn in Klagenfurt beim Warten auf den Anpfiff nach dem Gewitter so gelassen erlebte, war eine Täuschung: „Ich war angespannt. Für mich war es ein wichtiges Spiel.“

Entscheidend für ihn war auch „das ehrliche Feedback meiner Mitspieler“. Glauben sie an ihn, fühlen sie sich sicher mit ihm als Tormann? Mit den Trainern hatte er beiderseitige Offenheit vereinbart. Wenn eine Partei Zweifel hege, müsse man es mit der WM-Teilnahme eben sein lassen. Am Sonntagnachmittag, rechtzeitig vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, war Neuer zurück im Quartier und erklärte sich bereit, am Turnier in Russland teilzunehmen.

Alle sagen, sie haben ein gutes Gefühl. Neuer selbst will „so viel wie möglich spielen“ und ist guter Dinge, „dass ich der Belastung des Turniers standhalte“. Es ist ja auch nicht so, dass er ein Dreivierteljahr nichts gemacht hätte. Die Reha nennt er ausdrücklich „auch eine schöne Zeit“.

Als wertvoll erschienen ihm bereits die zehn Tage Mannschaftstraining, die er bei den Bayern mitmachen konnte. Er hätte es aber als unanständig empfunden, fürs Pokalfinale seinen Platz einzufordern, denn Sven Ulreich hatte ihn sehr gut vertreten. Bedauerlich fand Neuer nur, „dass ich unter Jupp Heynckes kein einziges Spiel machen konnte“. Er war wirklich lange weg.

Sein Glück war das Pech von Bernd Leno, der als überzähliger vierter Torhüter nicht zur WM darf und von Marc-Andre ter Stegen, der sich die Saison über als Nummer eins der Nationalmannschaft eingerichtet hatte. Keine leichte Situation, dass Neuer nun wieder da ist.

„Unser Austausch erfolgt täglich“, sagt Neuer, „ich kann Marc-Andre absolut verstehen. Er wird eine große Stütze unserer Mannschaft sein.“ Kapitäns-Deutsch.  gük

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