Felix Neureuthers Zukunft

Hoffnungsträger in neuer DSV-Rolle?

von Redaktion

ARMIN GIBIS

So recht kann man ihn sich noch gar nicht vorstellen – als Skifahrer a. D. Zu sehr hängen an Felix Neureuther immer noch noch Zuneigung und Hoffnungen der Fans. Sein Comeback nach schwerer Verletzung ist das aktuelle Thema in der hiesigen Alpin-Szene. Und nicht die potenzielle Rolle als Trainer – oder gar als Verbandsfunktionär. Und doch hat Mathias Berthold, der Herren-Chefcoach im Deutschen Skiverband (DSV), gut daran getan, den Namen seines prominentesten Aktiven frühzeitig ins Spiel zu bringen.

Auch wenn Felix Neureuther sich immer noch eine juvenile Ausstrahlung bewahrt hat, so ist es nun eben auch eine Tatsache, dass der Familienvater bereits 34 Lenze zählt, dass auch an ihm, dem wunderbaren Schneeartisten der Zahn der Zeit nagt. Die Knie sind lädiert, der Rücken auch. Man muss kein Schwarzseher sein, um zu prognostizieren: Das Ende einer glorreichen, von vielen Höhen und auch von ein paar Tiefen geprägten Laufbahn ist absehbar. Berthold hat schon recht: So ein Mann ist für den DSV auch nach der sportlichen Karriere von unschätzbarem Wert.

Felix Neureuther hat ja im Laufe von fast eineinhalb Jahrzehnten nicht nur Spitzenleistungen erbracht, sondern er ist auch so etwas wie der Skifahrer der deutschen Herzen geworden. Seine gewinnende Persönlichkeit, seine Autorität als erfolgreicher Sportsmann sind dabei das eine. Der Sympathieträger aus Garmisch-Partenkirchen hat sich aber auch abseits der Pisten profiliert. Und zwar als kritischer Geist. Als einer, der sich mit den höchsten Sportfürsten anlegt. Immer wieder bohrt er in die olympische Wunden des Gigantismus, der totalen Kommerzialisierung. Und prangert die Entfremdung des Sports von seinen Wurzeln an.

Gerade im eher unauffällig und stark behutsam geführten Deutschen Skiverband wäre solch eine unerschrockene, kompromisslose Stimme mit Sicherheit eine Bereicherung. Neureuther wird gehört und ernst genommen. Allerdings ist die große Frage, ob der unbequeme Hoffnungsträger in Funktionärskreisen auch willkommen sein wird. Sein Vater Christian, 69, ist ja von ähnlichem Naturell beseelt – in seinem Bemühen, sich für höhere Verbandsaufgaben zu qualifizieren, ist ihm das nicht unbedingt von Vorteil gewesen.

Armin.Gibis@ovb.net

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