Bayern fordern Europas Nummer eins

von Redaktion

Euroleague-Tabellenführer Fenerbahce Istanbul tritt heute bei Münchens Basketballern an

VON PATRICK REICHELT

München – Ein bisschen Ablenkung muss manchmal sein. Zumindest zwei Basketballer des FC Bayern sind zu Wochenbeginn mal kurz auf Abwege gegangen. Derrick Williams und Braydon Hobbs nämlich nahmen den Korb zur Abwechslung mal mit dem Football ins Visier. Die beiden US-Profis spielten damit so etwa wie ein Superbowl-Orakel. Viel getroffen haben beide nicht. Doch wie das Duell des falschen Todd Gurley (Williams) mit dem nicht unbedingt echteren Tom Brady (Hobbs) tatsächlich ausging, wussten sogar die Beteiligten am Ende selbst nicht mehr – vielleicht gibt ein Filmchen Aufschluss, das der FC Bayern dieser Tage im Internet veröffentlichen will.

Hauptsache ein bisschen Abwechslung in diesen strapaziösen Tagen, die schon heute mit dem nächsten Highlight weitergehen. Dann immerhin zur Abwechslung mal wieder im heimischen Audi Dome. Dort ist heute (20.30 Uhr) in der Euroleague deren Nummer eins Fenerbahce Istanbul zu Gast.

Dem Titelträger von 2017 waren die Bayern im Hinspiel im November in Istanbul schon einmal unerwartet nahe gekommen (84:88). Doch dieses Erlebnis hat zumindest Trainer Dejan Radonjic nicht unbedingt weiter gebracht bei der Frage, wie es vielleicht auch mal mit einem Sieg gegen ein Team aus den Top-3 der Königsklasse (Fenerbahce, Real Madrid und ZSKA Moskau) klappen könnte. „Wir müssen in der Defensive unser bestes Spiel machen, in der Offensive auch“, sagte er, „und dann müssen wir hoffen, dass das reicht.“

Zumindest Fenerbahce ist das in dieser Saison noch nicht oft widerfahren. Einzig Lokalrivale Anadolu Istanbul und Khimki Moskau haben das sportliche Spielzeug des Lebensmittel-Milliardärs Murat Ülker (geschätztes Vermögen 3,3 Milliarden Euro) in dieser Euroleague-Spielzeit aus dem Tritt gebracht. Dass der tschechische Stamm-Center Jan Vesely wegen einer Knieblessur nun fehlt, wird die Sache nicht viel leichter machen.

Fenerbahce gehört zu jenen Teams, die auf jeder Position mindestens doppelt mit Spitzenkräften besetzt sind. Solchen wie dem italienischen Rauschebart Luigi Datome. Oder Regisseur-Zauberzwerg Ali Muhammed. Der hieß eigentlich mal Bobby Dixon. Doch wegen seiner Verehrung für die gleichnamige Boxlegende taufte er sich vor einigen Jahren kurzerhand um. Und die meisten Profis sind schon längere Zeit am Bosporus unter den Fittichen des serbischen Trainerfuchs Zeljko Obradovic. Für Radonjic ist dies das zentrale Erfolgsrezept: „Die Konstanz im Kader ist gerade in dieser Euroleague wahnsinnig wichtig.“

Konstant sind die Bayern im Kern auch. Den noch verletzten Center Devin Booker inklusive, tun immerhin sieben deutsche Meister noch immer im Audi Dome Dienst. Wahrscheinlich auch ein Grund warum die Münchner auch nach 20 der 30 Hauptrundenspiele mit bislang immerhin zehn Siegen voll im Rennen um die Playoff-Plätze liegen. Und die Münchner haben in jüngster Vergangenheit kräftig Selbstvertrauen getankt. Nicht zuletzt durch die drei Auswärtserfolge in der vergangenen Woche in Göttingen, bei Khimki Moskau und in Bayreuth. „Das ist schon ein sehr gutes Zeichen dafür, dass das Team trotz der ganzen Belastung fumktioniert“, sagte Kapitän Danilo Barthel.

Der Superbowl wird übrigens kein Hindernis sein. Der findet erst Sonntagnacht statt. Und da haben die Bayern an diesem Wochenende frei.

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