München – Es ist schon eine außergewöhnliche Situation, dass zwei Mannschaften ein und desselben Vereins am gleichen Tag Deutscher Meister werden. Noch außergewöhnlicher wird das Ganze, wenn beide Teams im gleichen Doppeldecker-Bus die Heimreise antreten. Sowohl die U16 wie auch die U19 des FC Bayern holten am Sonntag den Titel, auf der Heimfahrt vom Top4 in Jena ging es entsprechend hoch her. Es wurde gesungen und gefeiert, die jungen Leistungssportler mussten ausnahmsweise mal nicht auf ihren Ernährungsplan achten. Der Bus hielt an einem Schnellrestaurant, wo die Basketballer mit Fast Food versorgt wurden. „Das war schon ein bisschen ein Partybus“, erklärte U19-Trainer Andreas Wagner: „Die Rückfahrt war sehr schön, so wie sich das gehört.“
Leicht hatte es Wagners Mannschaft in der Nachwuchs-Bundesliga (NBBL) nicht, mehrere Leistungsträger zogen sich teilweise schwere Verletzungen zu, nicht einziges Mal in der ganzen Saison lief das Team in kompletter Besetzung auf. Auch beim Top4 sprangen jüngere Spieler in die Bresche, am Samstag gelang die umjubelte Revanche an Alba Berlin für das Halbfinal-Aus im Vorjahr. Am Tag drauf lagen die Bayern gegen Breitengüßbach vier Minuten vor Schluss noch mit fünf Punkten zurück, drehten das spannende Endspiel aber im Schlussspurt und gewannen durch ein 80:84 zum dritten Mal den NBBL-Titel.
Eine Premiere hingegen war es für die U16 in der Jugend-Bundesliga (JBBL). Seit der U14 betreute Trainer Florian Wedell den Großteil der Spieler, nach zwei Meisterschaften in dieser Altersklasse sicherte sich das Team nun auch den JBBL-Titel. „Sie kennen sich teilweise schon seit drei, vier Jahren und sind zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen“, sagte Wedell: „Wenn man vier Jahre lang solche Kids betreut und die sich dann zum Abschluss so belohnen, ist das etwas ganz Besonderes“. Für den 27-jährigen Trainer war es ebenfalls der größte Erfolg seiner noch jungen Laufbahn. Beim 104: 86-Finalsieg gegen Gastgeber Jena erzielte Benjamin Schröder 36 Punkte und wurde zum MVP des Top4 gewählt.
Während die Spieler aus der U16 fast komplett in die nächste Altersstufe aufrücken werden, kann ein großer Teil der U19 noch ein Jahr in der NBBL spielen. Für Top4-MVP Bruno Vrcic und Kilian Binapfl endet die Jugendzeit allerdings. Wie der ein Jahr jüngere Matej Rudan werden sie die Vorbereitung auf die neue Saison mit den Profis absolvieren, natürlich mit der Hoffnung auf Einsatzzeit auf höchster Ebene. „Das primäre Ziel im Jugendbereich bleibt, Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln. Wir freuen uns über jede Minute und jedes Training, dass die Jungs da machen dürfen. Weil das auch eine Auszeichnung für uns im Jugendbereich ist“, sagte Wagner. CHRISTIAN STÜWE