Bayerns galaktisches Duo

von Redaktion

Die Spanier Thiago und Javi Martínez haben im Kontrollraum des FC Bayern das Sagen

JONAS AUSTERMANN

Houston – Im Kontrollraum des FC Bayern haben zwei Spanier das Sagen. Thiago Alcántara und Javi Martínez statteten dem Lyndon B. Johnson Space Center der NASA in Houston einen Besuch ab. Der Fitnesstest für angehende Weltraumpiloten zeigte: Die beiden Zentrumsspieler sind bereit für die Mission Meisterschaft.

Nach den Abgängen von Franck Ribéry, Arjen Robben, Mats Hummels, Rafinha und James Rodriguez fehlt dem FC Bayern auf den ersten Blick eine Menge im Kampf um die Titel in Deutschland und Europa. Umso mehr sind ab sofort Thiago (28/seit 2013 in München) und Martinez (30/2012) gefordert.

Niko Kovac geriet in Texas ins Schwärmen, als er nach Thiago gefragt wurde. Der Trainer sagte: „Was soll ich sagen? Top! Was Thiago letztes Jahr und in den Jahren zuvor gespielt hat, war sensationell gut. Er ist ein Spieler, der medial nicht so im Fokus steht – leider. Was seine Leistung betrifft, hätte er sehr viel mehr Anerkennung verdient.“ Die Qualitäten stehen für Kovac außer Frage – und sein Mittelfeldmann, bislang jeweils von Anfang an als einziger Sechser aufgeboten, stellte sie in den Testspielen gegen Arsenal (1:2) und Real (3:1) eindrucksvoll unter Beweis. Der Bayern-Coach: „Er ist unser Taktgeber im Mittelfeld. Er ist ein Spieler, der mit dem Ball alles kann. Er denkt auf dem Platz wie ein Trainer. Ich bin froh, dass ich mit solch einem klasse Menschen und klasse Fußballer zusammenarbeiten darf.“

In der Partie gegen Madrid rückte Thiago nach der Pause erst auf die Achterposition, ging nach einer guten Stunde ganz runter. Und zack: Mit Aushilfssechser Joshua Kimmich wackelten die Münchner plötzlich doch noch. Thiago selbst sagt: „Seitdem ich in diesem Verein bin, habe ich oft gesagt, dass für mich jede Position wichtig ist. Wenn der Trainer mich als Torwart braucht, dann spiele ich im Tor. Auf der Sechs habe ich zum ersten Mal unter Pep in Barcelona gespielt. Ich fühle mich gut dort, aber auch auf der Acht.“

Der zweite Spanier mit Führungsqualitäten ist zweifelsohne Javi Martínez. Bisher lief er in der Vorbereitung jeweils als Innenverteidiger neben Jerome Boateng auf, räumte in der Defensive ab und rückte im Aufbauspiel mit Ball am Fuß weit vor. Eine Qualität, die nach Hummels’ Abgang selten geworden ist in der Münchner Hintermannschaft. Es mag ein Außenseitertipp sein, aber so lange Rekordeinkauf Lucas Hernández (nach Innenbandriss) noch nicht zurück ist, könnte Martinez der Nebenmann von Niklas Süle sein.

Der 30-Jährige, eigentlich im defensiven Mittelfeld zuhause, hat gegen die Rolle als Innenverteidiger ohnehin nichts einzuwenden. Javi: „Ich kann beide Positionen spielen, fühle mich auf beiden Positionen wohl. Ich habe mit dem Trainer noch nicht über meine Rolle gesprochen.“

Entscheidend ist für Martínez, dass er wertgeschätzt wird. Er sagt: „Ich fühle mich natürlich wichtig und versuche, immer alles zu geben. Eine Mannschaft braucht immer Stars, aber auch Spieler, die alles geben.“ Kollege Thiago hat nach sechs Jahren in München auch das „Mia san mia“ bestens verinnerlicht. Er meinte zum möglichen Titelduell mit Borussia Dortmund: „Die wollen seit sieben Jahren Meister werden. Es geht aber nicht darum, wer besser oder schlechter ist, sondern darum, wer am Ende der Saison vorne ist. Und wir sind im Schlussspurt hungriger als sie.“

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