Mr. Zuverlässig – auch am Grill

von Redaktion

Bayerns Abwehr-Chef will die nächste Stufe zünden und mahnt: „Wir müssen vom ersten Spieltag an da sein“

Houston – Was haben ein texanisches Barbecue und die Viererkette des FC Bayern gemeinsam? Richtig, Niklas Süle übernimmt die Verantwortung. Am letzten Tag in Houston zeigte der Innenverteidiger bei einem Paulaner-Event, was er hinter dem Grill drauf hat und verwöhnte zahlreiche Anhänger der Roten. Nachdem der 23-Jährige vergangene Saison schon zum leisen Anführer der Bayern-Defensive geworden ist, hat er jetzt noch mehr vor.

„Ich will Verantwortung übernehmen, weil es meine dritte Saison in München ist und ich den nächsten Schritt gehen möchte. Ich denke, alle jungen Spieler können noch einen Schritt nach vorne machen, damit wir in den nächsten Jahren beim FC Bayern und im Nationalteam erfolgreich sind“, sagte Süle. Und er weiß auch, dass sich die Klubverantwortlichen genau diese Weiterentwicklung von ihm wünschen. Der Abwehrchef der DFB-Auswahl wird vor allem in Sachen Lautstärke zulegen müssen. Der Ex-Hoffenheimer selbstkritisch: „Joshua Kimmich war noch nie auf den Mund gefallen, aber ich tue mir da ein bisschen schwerer. Neben dem Platz bin ich ein offener Typ, auf dem Platz bin ich aber mehr auf mich selbst fokussiert. Das muss ich ein bisschen ändern.“

Süle, kein großer Lautsprecher vom Wesen her, will aber weiter vor allem mit knallharter Zweikampfführung und sauberem Aufbauspiel vorangehen. Die von Karl-Heinz Rummenigge forcierte Diskussion, wer denn nun der beste deutsche Innenverteidiger sei (er oder Mats Hummels), passt dem Münchner deshalb nicht so ganz. Süle erklärte: „Ich gebe da wenig drauf, beteilige mich an solchen Diskussionen auch nicht. Aber ich bin froh, wenn meine Leistung anerkannt wird.“

Von seinem ehemaligen Mitspieler hält Süle viel. Mit Blick auf die BVB-Zugänge Hummels, Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard sagte er: „Ich kenne alle vier, drei sogar sehr gut. Ich weiß, welche Qualität sie haben. Ich glaube, dass es für uns eine ganz schwierige Saison wird. Wir müssen vom ersten Spieltag an da sein.“

Trotz aller Kritik an der Transferpolitik von Sportchef Hasan Salihamidzic – die Münchner Defensive kann sich sehen lassen. Mit den Weltmeistern Lucas Hernández und Benjamin Pavard dürfte der Hummels-Abschied kompensiert werden. Einen Stammplatz wird allerdings nur einer der beiden Franzosen haben, denn Abwehrchef Süle gilt als gesetzt. Auch weil er trotz seiner kantigen Statur Tempo mitbringt. Und das kommt nicht von ungefähr: Als Jugendlicher war Süle Leichtathlet, lief vor allem die 50 Meter. Er sagt: „Ich bin nicht durchtrainiert wie Lewy, aber ich bin auch kein Fettsack. Ich hatte das Glück, dass ich relativ früh mit Leichtathletik angefangen und da ein paar Prozent herausgeholt habe.“

Die USA-Tour samt Grillmeister-Einsatz ist für den Innenverteidiger ein Erlebnis, zumindest abseits aller der Einheiten. Süle: „Wenn ich James Harden treffe und ihm die Hand gebe, freue ich mich natürlich. Ich sehe viele Städte, in denen ich noch nicht war. Das sind Sachen, in denen wir Fußballer privilegiert sind.“  jau

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