„Pinot macht den stärksten Eindruck“

von Redaktion

Die sechs Tour-Favoriten im Leistungscheck – Titelverteidiger Thomas zeigt Schwäche

Julien Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step/1.): Dass der Franzose das Gelbe Trikot spätestens in den Pyrenäen verlieren würde, galt eigentlich als ausgemacht. Der Klassikerjäger fühlt sich an kurzen, giftigen Anstiegen pudelwohl. Als großer Rundfahrer ist er dagegen bislang nicht in Erscheinung getreten. Nun ist alles anders, das Maillot jaune scheint ihm Flügel zu verleihen. Am Tourmalet ließ er sich nicht abschütteln, am Sonntag zeigte er erste Schwächen. Zudem fehlt dem 27-Jährigen ein starkes Rundfahrtteam im Rücken.

Geraint Thomas (Ineos/2./+1:35 Minuten zurück): Der Titelverteidiger aus Wales war einer der Gewinner der ersten Woche. Als es in den Pyrenäen ins Hochgebirge ging, zeigte Thomas plötzlich Schwächen. Im Vorjahr sicherte ihm die Stärke am Berg die Kapitänsrolle bei der damaligen Sky-Mannschaft und letztlich den Gesamtsieg. Von jener Dominanz ist Thomas wie das gesamte Ineos-Team weit entfernt. Die Tour sei ein „ziemliches Auf und Ab“, sagte Thomas.

Steven Kruijswijk (Jumbo-Visma/3./+1:47): Zwei zentrale Faktoren machen dem Niederländer für das Finale Mut. Kruijswijk hat gute Beine Leistungseinbruch. Und ein großer Vorteil des 32-Jährigen heißt: Jumbo-Visma. Die Mannschaft, in der Tony Martin im Flachen als Tempobolzer Schwerstarbeit leistet, war in den entscheidenden Phasen am Berg mit drei Fahrern vertreten.

Thibaut Pinot (Groupama-FDJ/4./+1:50): Die „L’Equipe“ widmete Pinot am Montag gleich mehrere Seiten, der Hype um den 29-Jährige ist bei den Gastgebern nicht minder groß als der um Alaphilippe. Pinot blickt auf ein herausragendes Wochenende in den Pyrenäen zurück. „Pinot macht den stärksten Eindruck“, sagte der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann. Der Franzose war in den Pyrenäen angriffslustiger und explosiver als die Konkurrenz. Im Landsmann David Gaudu steht ihm ein Helfer zur Seite, der den anderen mächtig zusetzt.

Egan Bernal (Ineos/5./+2:02): Der 22-jährige Kolumbianer galt vor dem Start als heißester Anwärter auf den Gesamtsieg. Die Erwartungen hat Bernal bislang nicht ganz erfüllt. Interessant zu beobachten wird sein, wie Ineos die Doppelspitze aus Thomas und Bernal taktisch einsetzt. Als Thomas am Sonntag in den Pyrenäen schwächelte, gab dieser Bernal die Freigabe, die Etappe auf eigene Faust zu beenden. Anschließend betonte Bernal, in den Alpen im Zweifel auf Thomas zu warten.

Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe/6./+2:14): Im Schatten der großen Stars ist der stille Kletterspezialist in die Weltspitze vorgestoßen und darf sich Hoffnungen auf die erste deutsche Podestplatzierung seit 13 Jahren machen. Fraglich bleibt, wie der Ravensburger die Belastungen der dritten Tourwoche toleriert. In der Vergangenheit fehlte ihm die Konstanz. Buchmann hat diesmal drei Höhentrainingslager hinter sich, den Alpenetappen schenkte er im Vorfeld besondere Aufmerksamkeit.

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