München – Ein Rückblick, August 2018: In der ersten Runde des Totopokals gewinnt der TSV 1860 gegen den Bezirksligisten SV Dornach 5:1. Der Stürmer Markus Ziereis schießt vier Tore. Sein Trainer Daniel Bierofka sagt danach: „Der Zier ist für solche Spiele geboren – er ist eben ein Torjäger.“
Jetzt, August 2019: In der ersten Runde des Totopokals gewinnt der TSV 1860 gegen den Landesligisten FT Schweinfurt 6:1. Ziereis schießt drei Tore. Bierofka sagt zu „db24“: „Er weiß, wo das Tor steht.“
Das Fußballjahr des Profistürmers Markus Ziereis fängt also an wie das alte – und das beschreibt damit auch ziemlich gut das Problem, das ihn seither begleitet: So richtig aufgefallen ist er in diesem einen Jahr nur in der ersten Runde des Landespokals.
In diesem Monat noch wird Ziereis 27 Jahre alt und sehr wahrscheinlich bleibt er damit als Fußballer, wer ist: ein wirklich schlauer, aber nicht sehr schneller Angreifer, der nur wenige Chancen braucht, um ins Tor zu treffen. Oder wie Daniel Bierofka es sagt: „Zier ist halt nicht der Dynamiker, aber unglaublich clever vor dem Tor.“
Es gibt in Ziereis’ Karriere genug Statistiken, die das mit der Cleverness vor dem Tor belegen. In der Saison 2009/10 schoss er an der Seite von seinem Kumpel Kevin Volland 19 Tore für die U19 des TSV 1860 – mehr als jeder andere Spieler in der Südstaffel der Junioren-Bundesliga. In der Saison 2012/13 schoss er für die Amateur-Löwen 22 Tore in 33 Spielen. In der Saison 2015/16 schoss er für Jahn Regensburg 19 Tore in 31 Spielen. In der Saison 2017/18 schoss er für die Profi-Löwen 14 Tore in 27 Spielen. Schöne Zahlen, das Problem ist nur: Sie entstanden – die Junioren-Saison 2009/10 natürlich ausgenommen – in der Regionalliga.
Es hat sich im vergangenen Fußballjahr der Eindruck verfestigt, dass der sympathische Teamplayer Ziereis (es ist kein Zufall, dass Bierofka ihm im Pokal die Kapitänsbinde gab) für die Regionalliga überqualifiziert, in der athletischeren und schnelleren 3. Liga aber etwas überfordert ist. Mit seinen Worten bestätigt Bierofka das nicht. Er sagt: „Ich denke, dass Zier eine wichtige Rolle bei uns spielen kann.“ Er denkt an Formationen mit zwei Spitzen oder einem Zehner. Er sagt auch: „Man darf ihn nie abschreiben.“ Mit seinen Taten bestätigt er den beschriebenen Eindruck jedoch schon. In der Liga setzt er selten auf ihn.
Dazu kommt ja: Die Löwen suchen dringend noch einen Stürmer, der ihnen in der 3. Liga Tore garantiert. Markus Ziereis trauen sie das ganz offenbar nicht zu. cfm