Krefeld/München – Anfällig in der Abwehr, aber mit individueller Klasse im Sturm – der EHC München konnte beim Tabellendrittletzten Krefeld eine weitere Niederlage abwenden. Das Ergebnis: Spitzenreiter EHC gewann 8:5 (2:2, 4:2, 2:1). Sozusagen ein Schützenfest für beide Seiten.
Die Personallage ist beim EHC vor den intensivsten Wochen des Jahres mit Viertellfinal-Rückspiel in der Champions League und dem Advents- und Weihnachtsprogramm in der DEL nahezu dramatisch geworden. Acht Spieler fehlten Don Jackson in Krefeld, sieben von ihnen (noch) mehrere Wochen (Danny Aus den Birken, Kevin Reich, Mads Christensen, der sich an der Hüfte operieren lassen muss, Derek Roy, Frank Mauer, Maxi Daubner, Emit Quaas) – und ab dem kommenden Mittwoch müssen Justin Schütz, J.J. Peterka und Denis Lobach für die Vorbereitung auf die U20-WM abgestellt werden. In diesem Ausmaß hat das auch EHC-Manager Christian Winkler „noch nicht erlebt“. Er will den Markt an ausländischen Spielern (München hat noch zwei Lizenzen frei) sondieren und etwas unternehmen, „wenn es Sinn ergibt“. Frei wäre Justin Shugg, der für den EHC vorige Saison solide punktete, aber keinen neuen Vertrag mehr erhielt. Jedoch: Verletzt war auch er.
Für das Match in Krefeld brachte Trainer Jackson noch eine ganz gut klingende Aufstellung zusammen – mit Daniel Fießinger, dem dritten Goalie, im Tor und mit Bastian Eckl aus dem Red-Bull-Nachwuchs als Ergänzung im vierten Sturm.
Die Münchner starteten dominant – und gerieten doch 0:2 in Rückstand. Die ersten beiden Krefelder Schüsse (Besse/7.) und Welsh (8.) saßen. Die Pinguine, bei denen nach einem halben Jahr Verletzungspause der ehemalige Münchner Kraftwürfel Martin Schymainski wieder auflief, im Gefühlshoch. Doch nicht lange. Nach intensivem Videostudium wurde nach einem Gestochere vor dem KEV-Tor auf Anschlusstreffer für München entschieden (Bourque/13.). Gogulla glich listig aus (19.), und Fießinger meisterte einen Penalty von Besse. Der EHC war warmgespielt, vor allem Patrick Hager hatte Spaß, zwischen seinen Wechseln umspielte ein wissendes Lächeln seine Lippen: Wir haben sie geknackt. Mit 4:2 (Tore: zweimal Peterka, erneut Bourque und Gogulla) ging ein wildes zweites Drittel an den EHC. Krefeld kam aber von 3:6 auf 5:6 heran. Ein siebter Treffer (durch Justin Schütz) verschaffte München Luft, Parkes schloss den Abend ab (57.). GÜNTER KLEIN