München – Oliver Zapel hat keine guten Erinnerungen ans Grünwalder Stadion. „An so einem Tag würde man sich am liebsten vergraben. Das trifft uns bis ins Mark“, sagte der damalige Trainer von Fortuna Köln schluchzend bei der Pressekonferenz nach dem 2:3 beim TSV 1860 – dem Spiel, das den Löwen am 11. Mai den Klassenverbleib sicherte und für die Kölner den Abstieg bedeutete.
Sieben Monate später kehrt Zapel als Trainer von Sonnenhof Großaspach zurück auf Giesings Höhen. Die Tränen sind getrocknet, neue sind nicht zu erwarten, auch wenn die Lage beim Andrea-Berg-Club nach drei Niederlagen am Stück prekär ist. Zapels Worte klingen bemüht optimistisch: „Wir haben es weiterhin selbst in der Hand, unseren Jahresabschluss erfolgreich zu gestalten. In München wird das natürlich alles andere als leicht, denn dort bekommen wir es mit einer der aktuell formstärksten Mannschaften der Liga zu tun. Viel frischer Wind, Selbstvertrauen und begeisterte Fans. Aber vielleicht ist auch gerade das der Kick, der uns hilft, die letzten fehlenden Prozente freizusetzen.“
Das will Michael Köllner nach Möglichkeit verhindern. Der Aufwind-Trainer der Sechziger ist nach den motivatorischen Selbstläufern gegen den FC Bayern II und Unterhaching erstmals im Alltagsmodus gefragt. „Wir haben ein schwieriges Spiel vor der Brust“, sagt Köllner. „Die Vorzeichen stehen anders als bei den beiden emotionalen und brisanten Derbys, aber uns erwartet ein dickes Brett.“
Geduld beim Bohren wird’s brauchen, um die „extrem mannorientiert über den gesamten Platz“ agierenden Schwaben punktlos nach Hause zu schicken. Hölzern soll nur der Gegner aussehen. „Wir brauchen spielerische Lösungen“, weiß Köllner, „die haben wir in den vergangenen Spielen gefunden.“ Was fehlte, war die Konsequenz im Abschluss. Schon in der zweiten Halbzeit gegen die kleinen Bayern war der Chancenwucher enorm, auch gegen Haching vergaben Prince Owusu und (der nun knieverletzt fehlende) Stefan Lex beste Gelegenheiten, ehe der unverwüstliche Sascha Mölders für die weiß-blaue Last-Minute-Ekstase sorgte.
Heißes Herz, kalte Schnauze – so sollen die Punkte 25 bis 27 an diesem Samstag eingefahren werden, auch um die schöne Ruhe zur Adventszeit auszudehnen. „Das Schwierigste im Fußball ist immer, einen Trend zu bestätigen“, sagt Sportchef Günther Gorenzel. Wer wüsste das besser als die Löwen?