„Wir bleiben da ruhig“

von Redaktion

Biathleten kämpfen noch mit Anlaufschwierigkeiten

Östersund – Denise Herrmann haderte eigentlich nur mit den schwierigen Windbedingungen, doch ihre Worte hatten Symbolcharakter für den wenig berauschenden Saisonstart der deutschen Biathleten. „Östersund ist immer eine Wundertüte“, sagte die Verfolgungs-Weltmeisterin, die wie ihre Teamkollegen beim Weltcup-Auftakt in Schweden noch Anlaufschwierigkeiten offenbarte. Zu oft hatte die Wundertüte negative Überraschungen bereitgehalten.

Nur drei Top-10-Platzierungen und noch kein Podest stehen nach den ersten vier Einzelwettbewerben der Frauen und Männer zu Buche. Beunruhigen lassen wollen sich die Biathleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) aber vom holprigen Start nicht. „Letztes Jahr sind wir ja auch nicht optimal reingestartet, da war natürlich die Kritik auch schon groß“, sagte Frauen-Disziplintrainer Kristian Mehringer und beschwichtigte: „Wir bleiben da ruhig.“

Die Situation ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Biathletinnen ohne die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier einen schwachen Start in den Winter erwischt, den ersten Podestplatz gab es erst beim dritten Weltcup – durch Dahlmeier in ihrem ersten Rennen nach vielen Verletzungs- und Krankheits-Rückschlägen. Danach ging es bergauf, fünf Siege feierten die Skijägerinnen über den Winter, darunter Denise Herrmanns Gold bei der WM.

Diese war nach dem Rücktritt von Dahlmeier zur neuen Hoffnungsträgerin aufgestiegen. „Denise wird die absolute Frontfrau sein“, hatte Kirchner angekündigt. Bislang konnte sie die hohen Erwartungen aber nicht erfüllen, da sie vor allem mit ihrer altbekannten Schwäche am Schießstand zu kämpfen hat.

Den einen Fehler im Sprint konnte Herrmann als ehemalige Langläuferin in der Loipe wieder abfedern und lief noch auf Rang sechs, vier Fahrkarten im Einzel (Platz 18) waren jedoch „einfach zu viel“. Für den Lichtblick bei den Frauen sorgte Franziska Preuß, die in den beiden Individualrennen auf den Plätzen vier und zwölf jeweils beste Deutsche war. Die restlichen Skijägerinnen enttäuschten hingegen durch die Bank.

Und auch bei den Männern hapert es gewaltig. Ein sechster Platz im Sprint von Johannes Kühn steht einsam und allein als einziges Top-10-Resultat. Die Routiniers Benedikt Doll (24./16.), Simon Schempp (32./53.) und Erik Lesser (33./72.) verpassten die Spitzenplätze teils deutlich, der kapitale Sturz von Olympiasieger Arnd Peiffer passte ins Bild. Schon in der Single-Mixed-Staffel hatte Lesser an der Seite der starken Preuß den Sieg am letzten Anschlag aus der Hand gegeben. Besonders am Schießstand offenbarten die Biathlon-Männer eklatante Schwächen.

Zum Saisonhöhepunkt, der WM in Antholz im Februar, ist es freilich noch weit. Doch Cheftrainer Kirchner hatte bereits vor Östersund betont: „Unser Ziel war es schon immer, in den Weltcupwochen auch gute Ergebnisse zu bringen und uns Stück für Stück weiterzuentwickeln.“

Die ersten Möglichkeiten dazu bieten sich in den Staffeln an diesem Samstag (Männer, 17.30 Uhr) und am Sonntag (Frauen, 15.30 Uhr/beide ZDF und Eurosport). sid

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