Weltfußballer – „warum nicht?“

von Redaktion

Doppelpack: Lewandowski setzt Maßstäbe

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ

Berlin – Irgendwann musste es ja mal wer sagen. Derjenige, der das magische Wort aussprach, war – natürlich –Hansi Flick. Im Anschluss an das gewonnene Pokalfinale, bei dem Robert Lewandowski wieder mal einen Doppelpack geschnürt hatte, meinte der Cheftrainer des FC Bayern: „Wenn ich nach Toren messe und man sieht, dass er dieses Jahr in der Bundesliga 34 Buden gemacht hat, dann kann man schon mal darüber nachdenken, einen Spieler aus der Bundesliga zum Weltfußballer zu machen.“ Der 55-Jährige führte aus: „Warum nicht? Er hat alle Voraussetzungen dafür geschaffen und ich würde es ihm wünschen.“

Seit 2008 hat es lediglich Real Madrids Luka Modric 2018 geschafft, den beiden Weltstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi die Auszeichnung zum besten Fußballer des Planeten vor der Nase wegzuschnappen. Wirft man in diesem Jahr einen Blick auf die Torausbeute des 31-jährigen Polen in Diensten des FC Bayern, so dürfte es heuer eigentlich keinen anderen Gewinner geben als Lewandowski. Der Torjäger hat in sämtlichen Wettbewerben, an denen er in der laufenden Spielzeit teilgenommen hat, die meisten Tore erzielt: In der Bundesliga hat er sich jüngst mit 34 Treffern (zum insgesamt vierten Mal) die Torjägerkanone gesichert, im DFB-Pokal kürte er sich mit sechs Toren als erster Spieler überhaupt zum fünften Mal zum Torschützenkönig – und in der Champions League führt er das Ranking mit elf Treffern ebenfalls an.

Im Pokal hat der 31-Jährige mit seinem Doppelpack (59. und 89.) als erster Stürmer in drei Finals hintereinander getroffen. Es waren seine Treffer Nummer sieben und acht im Endspiel – Gerd Müller und Uwe Seeler auf Platz zwei kamen auf je vier. Mit sechs Toren ist er zum fünften Mal bester Pokal-Schütze der Saison – neuer Rekord. „Mit diesen wichtigen Toren ist er ein Kandidat, um Weltfußballer zu werden“, sagte Sky-Experte Matthäus, „ich weiß, wovon ich spreche.“ Er war 1991 der erste und bis heute einzige deutsche Sieger, allerdings stand er bei Inter Mailand unter Vertrag.

Gut für Lewandowski: Stand die Vergabe des Weltfußballertitels – offiziell „FIFA The Best“ genannt – bis vor Kurzem noch auf der Kippe, so hat der Weltverband nun bekannt gegeben, dass die Gala 2020 doch noch stattfinden wird. Fakt ist: Weder Messi noch Ronaldo können aktuell dem Mann das Wasser reichen, der in 43 Saisonspielen bislang 51 Mal ins Schwarze getroffen hat. Im Rennen um den Goldenen Schuh, mit dem der beste Torschütze in den europäischen Ligen gewürdigt wird, steht Lewandowski übrigens auch ganz oben. Schießt er die Bayern im August also zum Triple, dürfte Flicks Forderung noch aktueller werden. Der Maßstab ist bekanntlich: die Königsklasse.

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