Orlando – Zum Auftakt der NBA-Playoffs waren Luka Doncic und Donovan Mitchell gleich einmal in Rekordlaune. Der Slowene von den Dallas Mavericks sammelte mit 42 Punkten den Höchstwert eines Playoff-Debütanten. Mitchell legte im Trikot der Utah Jazz noch einen drauf und erzielte mit 57 Punkten den dritthöchsten Wert der NBA-Geschichte. Für beide hatte die Sache einen Haken: Am Ende standen Niederlagen. Doncic’ Mavericks gingen gegen die Los Angeles Clippers mit 110:118 leer aus, Mitchell und Kollegen mussten sich den Denver Nuggets mit 125:135 n.V. beugen. Da ging Daniel Theis schon besser. Der Nationalspieler beließ es zum Playoffstart bei neun Punkten, dafür durfte er mit den Boston Celtics einen 109:101-Erfolg gegen Philadelphia feiern.
Vor allem Doncic, der seine Punkteausbeute noch mit neun Vorlagen und sieben Rebounds garnierte, war nach getaner Arbeit entsprechend angefressen. Was auch an den elf Ballverlusten lag, mit denen er seine Gala trübte. „So viele hatte ich noch nie“, haderte Doncic. „Ich muss viel besser werden.“
Dabei ist er schon längst einer der stärksten Spieler der NBA. Auch die Clippers konnten ihn selbst mit harten Aktionen nicht stoppen. „Luka war einfach Luka da draußen und hat mal wieder Geschichte geschrieben. Aber das ist weder für ihn noch für uns wichtig, wenn wir nicht gewinnen“, sagte Kristaps Porzingis. Der Lette kassierte früh im dritten Viertel sein zweites technisches Foul und konnte bei seinem eigenen Playoff-Debüt nicht mehr helfen.
Für Doncic bedeutete das noch mehr Arbeit und Aufmerksamkeit der starken Clippers-Verteidigung. „Er ist ein Kämpfer, er wird immer kämpfen“, lobte Mavericks-Trainer Rick Carlisle. „Ich finde seine Leistung war spektakulär.“ Der Trainer, der 2011 mit dem deutschen Superstar Dirk Nowitzki den Titel für die Texaner holte, bemerkte aber auch: „Wir laden ihm eine Menge auf. Wir werden versuchen, ihm ein bisschen davon abzunehmen.“
Wie einst um Nowitzki, ist das Spiel der Mavs im ersten Jahr nach dem Karriereende des Würzburgers um Doncic gebaut. Offensiv ist das oft ein Spektakel, kein Team ist so effektiv. Wofür es auch vom Gegner eine Verbeugung gab. „Er ist die Zukunft. Wir sind nicht davon ausgegangen, dass wir ihn aufhalten – aber wir wollten es ihm schwer machen“, meinte Clippers-Star Paul George.
Weder er noch Teamkollege Kawhi Leonard, beim Titelgewinn mit den Toronto Raptors 2019 wertvollster Spieler der Finals, können in den drei wichtigsten Statistik-Kategorien mit Doncic mithalten – Punkte, Vorlagen, Rebounds: Im Schnitt ist der junge Kerl immer besser.
Sie befinden sich in guter Gesellschaft. Seit Februar ist Doncic 21 Jahre alt. Damals hatte er 21 Triple Doubles, zweistellige Werte in den Statistik-Kategorien für Punkte, Vorlagen und Rebounds. Magic Johnson und LeBron James kamen in diesem Alter nicht mal zusammen auf diese Zahl. Inzwischen kommt Doncic auf 25 dieser herausragenden Partien.
Reif für die Historie der besten Liga der Welt war auch der Auftritt von Donovan Mitchell. 57 Punkte in einem Playoff-Auftritt – höher hinaus hatten es nur Legende Michael Jordan (63 Punkte im Jahr 1986) und Elgin Baylor (61 Punkte) gebracht.
Wie Doncic wird Mitchell den Sprung in die Rekordbcher ganz gerne mitgenommen haben. Bei den nächsten Auftritten heute wollen beide aber sicherlich vor allem einen Sieg, gerne auch ganz ohne Rekord. mm/sid/dpa