München – Michael Köllners ambitionierter Neun-Punkte-Plan ist bereits mit der Nullnummer gegen Uerdingen Makulatur geworden. Bleiben den Sechzigern mit Verl und Türkgücü noch zwei Partien, um die Englische Woche zu einem erfolgreichen blauen Ende zu bringen.
Heute Abend in der Paderborner Wellblech-Arena (19 Uhr, Magenta) erwartet die Löwen das Kontrastprogramm zum Samstag: ein Gegner, der sein Heil für gewöhnlich nicht im Einbetonieren sucht, sondern in konsequentem Angriffspressing. „Das ist eine Mannschaft, die viel Stress verursacht, uns hoch anlaufen wird“, ahnt Köllner. „Mit Zlatko Janjic (34, Ex-Bundesliga-Spieler in Duisburg) haben sie einen der erfahrensten Drittliga-Torjäger, sie haben Saarbrücken geschlagen, Bayern klar besiegt, jetzt auswärts den MSV Duisburg mit 4:0 – das ist schon ein Brett, das da auf uns wartet.“ Aber: „Ich mag solche Spiele, wo der Stress hoch ist, wo es flotter zugeht. Wir brauchen uns nicht ins Hemd zu machen. Wir haben auch eine selbstbewusste Mannschaft. Das wird ein hartes, intensives Match.“
An Intensität fehlte es den Löwen zuletzt gegen Dresden (1:2) und Uerdingen. Anlass für Sportchef Günther Gorenzel, eine Mahnung auszusprechen. „Momentan ist es gefragt, die Sinne wieder mehr auf die Basics zu legen, auf die Grundsätzlichkeiten des Fußballspiels“, sagte der Österreicher. Köllner konkretisierte auf Nachfrage: „Es geht ums Gegenpressing, um die Passschärfe, die Laufstärke, die Bissigkeit. Am Ende sind es ein, zwei Prozent, die nicht gepasst haben. Es gibt immer wieder Phasen, wo du das justieren musst.“
Grundsätzlich wähnen sich Köllner und Gorenzel auf dem richtigen Weg. „Die Mannschaft ist charakterstark. Wir haben kein Einstellungsproblem und nehmen kein Spiel auf die leichte Schulter“, sagt der Coach. Der punktstarke Saisonstart habe Erwartungen geweckt, die gerade jungen Spielern wie Erik Tallig „ein bissl auf die Füße fallen“.
Der Zugang aus Chemnitz wird heute eine Gelbrot-bedingte Verschnaufpause bekommen, dafür ist Marius Willsch wieder fit genug für die Startelf. Noch kein Thema für den Kader ist dagegen Martin Pusic. Der Ersatzstürmer aus Österreich wird nach seinem Mittelhandbruch erst am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Möglicher Comeback-Termin: am Samstag um 14 Uhr gegen Türkgücü.