München – Andreas Ulmer, 36, ist ein Salzburger Urgestein. Der Linksverteidiger wechselte im Jahr 2009 vom oberösterreichischen SV Ried zu RB Salzburg – und ist seither nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Im gleichen Jahr wurde im 130 Kilometer entfernten München ein gewisser Thomas Müller, inzwischen 32 Jahre alt, Profi beim FC Bayern. Beide Spieler verbindet seither die Treue zu ihrem jeweiligen Verein. Als „Salzburg-Müller“ würde sich Ulmer trotzdem nicht bezeichnen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung verrät. „Ich bin der Salzburg-Ulmer“, sagte er lächelnd, „und das nicht nur, weil man uns beide als Spielertypen nicht vergleichen kann. Aber was uns schon verbindet ist, dass wir beide schon sehr lange bei ein und demselben Club spielen.“
Und: Ulmer ist ähnlich erfolgreich wie Müller. Als RB-Spieler hat er in den vergangenen 13 Jahren nicht nur 516 Spiele für die Salzburger absolviert, sondern dabei auch satte elf Bundesliga-Meistertitel und acht Pokal-Erfolge erringen können. Insgesamt konnte Ulmer 21 Titel in Österreich gewinnen. An diesem Mittwoch treffen die beiden Routiniers im Achtelfinale der Champions League erneut aufeinander (21 Uhr, DAZN). „Thomas Müller ist auf jeden Fall ein großartiger Fußballer. Er ist unberechenbar, macht viele Sachen, die man nicht erwartet und hat schon tolle Erfolge gefeiert“, sagt Ulmer über sein Münchner Pendant. Während Müller in München noch darauf wartet, dass sein im Sommer 2023 auslaufender Vertrag vorzeitig verlängert wird, hat Ulmer in Salzburg seine neuen Arbeitspapiere vorherige Woche bereits unterschrieben.
Der Kapitän hat um ein weiteres Jahr bis Sommer Jahres 2023 unterschrieben. Das bedeutet, dass der gebürtige Oberösterreicher noch mindestens anderthalb Jahre unter Matthias Jaissle trainiert. Der RB-Chefcoach ist mit 33 Jahren noch mal ein Stück jünger als Ulmer. Eine ähnliche Konstellation gibt es beim FC Bayern bekanntlich mit dem 34-jährigen Julian Nagelsmann und Kapitän Manuel Neuer, 35.
Für Ulmer war es nie in Problem, dass er älter ist als sein Trainer. „Es macht großen Spaß und bringt auch für mich wieder Neues. Ich hatte ja hier beim FC Red Bull Salzburg (13 Jahre, 517 Spiele, 19 Titel/Red.) in all den Jahren viele unterschiedliche Trainer und es war spannend, immer neue Dinge zu lernen. Das ist auch unter Matthias Jaissle wieder so.“
Um den deutschen Rekordmeister im Achtelfinale zu schlagen, brauchen sowohl Trainer Jaissle als auch Kapitän Ulmer einen Sahnetag, dann ist in den Augen des RB-Spielers alles möglich: „Wir gehen völlig ohne Druck in dieses Duell, wollen aber auch da wieder unseren besonderen Spielstil auf den Platz bringen. Und das wir uns schon damit beschäftigen, wie wir dieses Spiel gewinnen können, ist klar.“
Auch in Salzburg wird den Spielern eine Gewinner-Mentalität eingeimpft, ähnlich des Münchner Mia-san-mia-Selbstverständnis. Das zeigt auch das Beispiel des Dortmunder Wunderstürmers Erling Haaland, 21, der trotz seines Alters eine enorme Siegermentalität ausstrahlt. Was denkt Ulmer über seinen ehemaligen Teamkollegen? „Erling ist für mich einer der besten Stürmer der Welt. Er hat schon bei uns gezeigt hat, welche Qualitäten er hat, Borussia Dortmund wird sicher nicht die Endstation seiner Karriere sein.“ MANUEL BONKE, PHILIPP KESSLER