Der Kapitän zurück im Rampenlicht

von Redaktion

Von Verletzungen befreit könnte Nihad Djedovic zum Schlüssel für Bayerns Basketballer werden

VON PATRICK REICHELT

München – In der Verlängerung war für Nihad Djedovic die Zeit gekommen, das Heft in die Hand zu nehmen. Der Kapitän der Basketballer des FC Bayern hatte an diesem Abend in Chemnitz bis dahin vornehmlich in der Defensive geschuftet. Als es darauf ankam, setzte er genau die zwei Dreier ins Schwarze, die diesen Basketball-Abend und mit einem 87:80 die ganze Viertelfinalserie zugunsten seiner Münchner entschieden. „Am Ende hatten wir mehr Eis in den Venen“, sagte er.

Und auch Djedovic wird wohl geahnt haben, dass der Umstand, sich Extraschichten erspart zu haben, durchaus mitentscheidend sein könnte, für den weiteren Verlauf dieser Playoffs. Die ziemlich außergewöhnlich angelaufen sind – zum ersten Mal seit die Bundesliga vor 23 Jahren das Best-of-five-System einführte endeten alle vier Viertelfinalserien „zu null“.

Denn nun wartet ein anderes Stück Arbeit. Im Halbfinale am Samstag (20.30 Uhr) und Montag (20.30 Uhr) müssen die Bayern zunächst zweimal auswärts bei den Telekom Baskets Bonn ran. Oder man könnte auch sagen: bei Parker Jackson-Cartwright. Der 1,80-Meter-Wirbelwind entschied die Viertelfinals gegen Hamburg fast alleine. 108 Punkte legte er in den drei Partien auf – ein schwindelerregender Schnitt von 36 Zählern.

Was erneut Nihad Djedovic in den Mittelpunkt rücken könnte. Der Deutsch-Bosnier ist gemeinsam mit Nick Weiler-Babb ja so etwas wie der Defensivminister im Ensemble von Trainer Andrea Trinchieri. Doch letzterer ist seit dem langfristigen Ausfall von Spielmacher Corey Walden mehr als Kreativgeist gefragt. So gesehen trifft es sich ja gut, dass Djedovic zum ersten Mal innerhalb der letzten beiden Spielzeiten gerade eine längere Phase ohne Verletzung erlebt. Auf die Frage, ob er sich schon wieder bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit sehe, sagte er kürzlich: „Ich bin bei 200 Prozent. Das ist, wie wenn du einen Stein im Schuh hast. Wenn er weg ist, dann fühlst du dich, als ob du fliegen kannst.“

Trinchieri wird das gerne hören. Der Italiener weiß spätestens seit letztem Jahr nur zu gut, dass er in der Saisonentscheidung der BBL auch den ein oder anderen Leistungsträger mit deutschem Pass in Topform benötigt. Seinerzeit ging ihm zum Finale Paul Zipser wegen dessen Gehirnoperation verloren. Leon Radosevic spielte mit einer Knöchelverletzung aus dem Halbfinale, Djedovic selbst war erst in den Playoffs aus einer Verletzungspause zurückgekehrt und war dementsprechend nicht in Form. .

Das könnte nun anders kommen, wenn es nicht so wie in Chemnitz weiter geht. In Sachsen fielen Youngster Jason George (Knöchel) und Zan Mark Sisko (Rücken) aus. Bei beiden wird sich im Verlauf der Woche herausstellen, ob sie im Halbfinale zur Verfügung stehen oder nicht.

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