Berlin – Die Medaille hatte sich Christian Streich längst vom Hals gerissen, den schweren Gang am goldenen Pokal vorbei hinter sich gebracht – da stapfte der Trainer des SC Freiburg noch einmal ganz alleine vor die rote Wand. Voller Dankbarkeit für eine besondere DFB-Pokalreise warf er den über 30 000 mitgereisten Fans im Berliner Olympiastadion Kusshände zu, zog seinen imaginären Hut – und verneigte sich gleich mehrmals. Selbst ein kurzes Lächeln huschte dabei wieder über sein Gesicht.
Obwohl der große Traum platzte, wirkte Streich gefasst. Er schaffe es noch nicht, sich zu ärgern. Am Sonntag aber werde es „brutal wehtun, übermorgen nochmal mehr, heute nicht“, betonte Streich, die Fans seien „dankbar, die Mannschaft leistet Unglaubliches“.
Diesen Zusammenhalt, diese Einzigartigkeit seines Klubs aus dem beschaulichen Breisgau, das vertraute Umfeld – all diese Dinge hob Streich im Moment der Niederlage noch einmal hervor.
„Wenn du dir das bewahren könntest in diesem Verein, wir wachsen natürlich brutal, das wäre mein größter Wunsch“, sagte der 56-Jährige: „Da verzichte ich gerne auf einen Pokalsieg – auch wenn es schwerfällt.“