Garmisch-Partenkirchen – Gegen 19.30 Uhr am Mittwoch stand die Enttäuschung für Garmisch-Partenkirchen fest: Johan Eliasch, Präsident des internationalen Skiverbandes, las nicht den Namen der Marktgemeinde vor, sondern den von Crans-Montana in der Schweiz. Dort werden die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2027 stattfinden.
Wahlberechtigt waren die 16 Council-Mitglieder der FIS, darunter auch DSV-Präsident Franz Steinle. Garmisch-Partenkirchen hatte sich schon für die WM 2025 beworben und damals wie am Mittwoch nur eine Stimme erhalten.
Eine große Ernüchterung für den Ski-Ort, das bereits zweimal WM-Gastgeber war, 1978 und 2011. „Unsere Enttäuschung lässt sich schwer in Worte fassen“, so Steinle.
Die deutschen Vertreter gratulierten Crans-Montana zur Wahl, konnten ihr Unverständnis über die Ablehnung aber nicht verbergen. Bei der Vergabe spielten neben der Qualität der Bewerbung auch „andere Faktoren und sportpolitische Überlegungen eine entscheidende Rolle, das war uns auch bewusst“, sagte Steinle. Auch Bürgermeisterin Elisabeth Koch zeigte sich enttäuscht. „Welche Aspekte und Argumente das Council dazu bewogen haben, Garmisch-Partenkirchen erneut außen vor zu lassen, kann ich nicht verstehen“, sagte sie. Ob es einen erneuten Anlauf für 2029 gegeben wird, könne sie nicht beantworten.
Auch Crans-Montana war 2025 leer ausgegangen. Letztmals hatte vor fünf Jahren in St. Moritz eine WM der Alpinen in der Schweiz stattgefunden. Für 2027 standen zudem Soldeu (Andorra) und Narvik (Norwegen) zur Wahl.
Die anderen Events ab 2025 wurden wie erwartet bestätigt: Oberstdorf richtet 2026 zum siebten Mal die Skiflug-WM 2026 aus, das schwedische Falun die nordische WM 2027 und Montafon in Österreich die Snowboard- und Ski-Freestyle-WM 2027.
Eine weitere Wahl gab es am Donnerstag: die des FIS-Präsidenten. Der ohne Gegenkandidat angetretene Johan Eliasch wurde für vier Jahre im Amt bestätigt. Allerdings erhielt der 60-Jährige Eigentümer der Firma-Head nur 70 Ja-Stimmen. Mit umstrittenen Reformplänen hat er die FIS in seinem ersten Amtsjahr tief gespalten. 56 der 126 stimmberechtigten Verbände drückten ihre Ablehnung durch Enthaltung aus, die Delegation des DSV verließ mit einigen anderen vor der Abstimmung aus Protest sogar den Sitzungssaal. sid/dpa