Nguyen fliegt wieder

von Redaktion

Turn-Ass feiert Kreuzband-Comeback

Hamburg/München – Seine noch prominenteren Jahrgangskollegen Fabian Hambüchen und Philipp Boy haben ihre Reckriemchen schon vor vielen Jahren an den Nagel gehängt, Marcel Nguyen aber hat auch mit fast 35 Jahren noch nicht fertig: Fast ein Jahr nach dem Riss des Kreuzbandes in seinem rechten Knie startet der Routinier ein internationales Comeback, wieder einmal.

Der Challenge Cup am Wochenende im bulgarischen Warna soll ein erster vorsichtiger Schritt sein. Denn der Olympia-Zweite von London 2012 und zweimalige Barren-Europameister hat noch ein letztes großes Ziel: Einen rundum gelungenen Abschluss seiner Karriere nach fast zwei Jahrzehnten bei den European Championships im August in München.

„Ein Start dort wäre dann wohl nicht nur ein Abgang vom Gerät, sondern auch vom Leistungssport. Aber ich werde nie ganz weg sein, denn mein Name wird bleiben“, sagte Nguyen. Seit 2016 heißt am Barren eine Felge aus dem Seitverhalten mit einer Dreiviertel-Drehung ganz offiziell „Nguyen“.

Doch noch sind Zweifel da, ob es für die Multi-EM in München reicht. „Es wird eng, ich muss sehen, wie es dem Knie geht. Der Jüngste bin ich ja auch nicht mehr“, sagte der Sohn eines Vietnamesen und einer Deutschen.

Denn der Kreuzbandriss 2021 war nicht der erste seiner Laufbahn, dazu fehlte Nguyen bei der Heim-WM 2019 in Stuttgart wegen einer Schulteroperation, auch ein Wadenbeinbruch steht bereits in seiner Krankenakte.

Spätestens bei den deutschen Meisterschaften Ende Juni in Berlin muss die „asiatische Leichtbauweise Mensch“, wie der langjährige Bundestrainer Andreas Hirsch seinen Lieblingsschüler gern nannte, dem aktuellen Chefcoach Valeri Belenki beweisen, dass ihm ein Platz in der deutschen EM-Riege gebührt.  sid

Artikel 6 von 11