München – Egal wie sein Galopper Sammarco am Sonntag im Großen Dallmayr-Preis abschneidet – das Riemer Saison-Highlight wird für Helmut von Finck ein Triumphzug. Der Besitzer präsentiert in München nicht nur das beste deutsche Pferd seines Jahrgangs, er unterzieht es auch einem Härtetest. Denn nur vier Wochen nach dem Sieg im deutschen Derby in Hamburg peilt von Finck mit dem Hengst den nächsten Gruppe I-Sieg an, also erneut auf höchster internationaler Ebene.
Doch zum einen gilt der Dallmayr-Preis für drei Jahre alte Pferde wie Sammarco als knifflig – im Gegensatz zum Derby treffen sie auf ältere, damit erfahrenere und ausgereiftere Gegner, am Sonntag zum Beispiel auf die als Favoritin gehandelte Ebaiyra aus dem Besitz des Aga Khan oder den von Andreas Schütz in Frankreich trainierten Dawn Intello. Zum anderen verfügt Sammarco über eine Nennung für den Großen Preis von Baden Anfang September. Das bedeutete drei Gruppe-I-Rennen innerhalb von zwei Monaten.
Neben der sportlichen hat der Start seines Paradepferds eine sehr persönliche Dimension für Helmut von Finck. Der 63 Jahre alte Besitzer des Gestüts Park Wiedingen kehrt an einen sehr vertrauten Ort zurück. Lange lebte der Züchter in München, einige Jahre gehörte er dem Vorstand des Münchner Rennvereins (MRV) an, ehe er schließlich in einer (wie so oft) turbulenten Mitgliederversammlung im Jahr 2015 als Vizepräsident zurücktrat. Den Schritt begründete von Finck mit Intrigen im Vorstand. Heute lebt er in Berlin. Die dortige Mentalität entspreche ihm besser als die Münchner, erklärte er zwei Tage nach dem Derby-Sieg in einem Galopp-Podcast. München, sagte von Finck, sei eine „reiche Stadt, keine junge Stadt“, in der zähle, „was wer hat“ und „was wer ist“. Aber „das war noch nie so ganz meins“.
Besondere Aufmerksamkeit verdient am Sonntag zudem der Jockey: Bestritt Sammarco seine bisherigen vier Rennen (drei Siege, ein zweiter Platz) mit Bauyrzhan Murzabayev, dem Stalljockey seines Kölner Trainers Peter Schiergen, sitzt im Großen Dallmayr-Preis der Münchner Rene Piechulek im Sattel und damit eine Alternative der Extraklasse. Piechulek gewann vergangenen Oktober auf Torquator Tasso den weltberühmten Prix de l’Arc de Triomphe in Paris, erst vergangene Woche wurde der Jockey mit demselben Pferd Zweiter in den kaum weniger prestigeträchtigen King George VI and Queen Elizabeth Stakes im britischen Ascot. Der Lokalmatador profitiert von einer Sperre seines Kollegen – Murzabayev hatte im Derby Sammarco zwei Schläge zu viel mit der Peitsche verabreicht, sieben statt der erlaubten fünf. Ironie der Geschichte: Sammarco soll 2023 den „Arc“ laufen. „Eine Arc-Nennung erhält er auf jeden Fall nächstes Jahr“, bekräftigte von Finck in dem Podcast. Piechulek weiß, wie man gewinnt. CHRISTIAN WANNINGER
Tipps für Riem (Sonntag, 10.50 Uhr)
I. Winning Spirit – Bint Al Karama – Elegato. II. Astoria – Weston – Anonymous. III. Duke of Lips – Mondchen – Estivo. IV. Sioux – New Wizard – Wonderful Starlet. V. Ferragosta – Lady Vivian – Peace of Light. VI. City Cat – Feuerspiel – Ballindinas. VII. Sammarco – Dawn Intello – Ebaiyra. VIII. Clementine – High Flight – Key To Success. IX. Alaska Tiger – Philaron – Artemia.