Kimmich und die Kunst des Lupfens

von Redaktion

Der Mittelfeldspieler glänzt mit gefühlvollem Spiel in die Spitze

München – Eine Spezialität Joshua Kimmichs (27) gibt es dieser Spieltage häufig zu sehen: Der Mittelfeldchef dribbelt zwischen Mittelkreis und gegnerischem Strafraum ein paar Schritte nach vorne, nimmt den Kopf hoch und spielt einen Chip-Ball in den gegnerischen Sechzehner. Dort lauern wiederum die Bayern-Angreifer, um den Lupfer als Abschluss oder Torvorlage zu verwerten.

So geschehen bei der zwischenzeitlichen 3:0-Führung in Bochum, als Kimmich mit seinem hohen Zuspiel Sadio Mané (30) fand, der Thomas Müller (32) bediente. Zwar wurde dessen Schuss entschärft, doch im Hinterhalt stürmte Kingsley Coman (26) heran und staubte erfolgreich ab.

Schon unter dem früheren Bayern- und heutigen Bundestrainer Hansi Flick (57) waren die Kimmich-Lupfer ein gern angewandtes Mittel, um Löcher in die Abwehrreihen tief stehender Gegner zu reißen. Und kommt das neu ausgerichtete Bayern-System seinem Spiel generell entgegen? „Ja klar, auf jeden Fall“, antwortet Kimmich und begründet es wie folgt: „Wenn du drei, vier Spieler hast, die alle tief gehen können, dann bist du natürlich flexibler – auch im Passspiel. Du hast noch mehr Optionen, die du anspielen kannst.“ Dementsprechend sei es auch für die Mittelfeldspieler mit so einer Offensive angenehm.

Mit Nebenmann Marcel Sabitzer (28) an seiner Seite setzt Kimmich nicht nur offensiv Akzente, er sorgt auch für Stabilität in der Defensive. „Die Sechser heute auch wieder unaufgeregt und gut gespielt“, lobte Trainer Julian Nagelsmann (35) besagtes Duo. Aktuell mache die Mittelfeldzentrale „deutlich weniger Fehler, als es manchmal letztes Jahr der Fall war. Als wir zu viel wollten und zu kompliziert gespielt haben“.

Das Duo Kimmich/Sabitzer ist gesetzt. Beide ergänzen sich hervorragend. Darum muss sich Neuzugang Ryan Gravenberch (20) nach wie vor hintenanstellen. Selbst Leon Goretzka (27/Aufbautraining nach Knie-Operation), dessen Comeback im September geplant ist, wird kämpfen müssen, um seinen Stammplatz neben Kimmich zurückzuerobern.  bok/pk

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