Dem Sommer 2023 einen Sinn geben

von Redaktion

Warum die Nationalmannschaft die Endrunde der Nations League braucht

Frankfurt – Was war gleich wieder das letzte Ergebnis der deutschen Nationalmannschaft? Kurzes Nachdenken – ach ja, der Rekordsieg. 5:2 gegen Italien in Mönchengladbach. Plötzlich flutschte es beim Team, das seinen Anhang und sich selbst zuvor mit einer historischen Serie von 1:1-Unentschieden genervt hatte: in den Niederlanden (Freundschaftsspiel), Italien, gegen England, in Ungarn (Nations League). Die Spieler schleppten sich der Sommerpause entgegen, der dichte Rhythmus an Spielen setzte ihnen zu. Doch einmal noch rafften sie sich auf.

Das 5:2 gegen Italien rettete die Stimmung und bewahrte die Option auf den Gruppensieg in der Nations League. Das ist Bundestrainer Hansi Flick aus zwei Gründen wichtig. Er würde sich mit einem Erfolg in diesem UEFA-Format abheben von seinem Vorgänger Joachim Löw, der bei zwei Austragungen schweren Schaden genommen hatte (beim ersten Mal Abstieg in Gruppe B, abgewendet nur durch eine Modusänderung, beim zweiten Mal das 0:6 in Spanien) – und er würde dem kommenden Jahr Sinn geben: „Wenn wir uns für das Endturnier der Nations League im Sommer 2023 qualifizieren, wären das die einzigen Pflichtspiele bis zur EM 2024“, beschreibt er den Wert des Wettbewerbs. Als EM-Gastgeber muss Deutschland sich nicht qualifizieren, Testspiele sind jedoch erfahrungsgemäß nicht die Erfüllung.

Wenn man nach dem Sommer auf die Tabelle der Nations-League-Gruppe blickt, sieht man: Tatsächlich, Ungarn liegt vorne, es hat einen Punkt mehr. Somit ist die Ausgangslage klar: Mit einem Sieg im direkten Duell am Freitag (20.45 Uhr/ZDF) in Leipzig müssen die Deutschen an den Ungarn vorbei. Der letzte Spieltag am Montag bringt dann: Ungarn gegen Italien, Deutschland gegen England in Wembley. Hansi Flick: „Das wird ein hartes Brett.“

Obwohl er zwei Monate vor der Weltmeisterschaft sicher einiges ausprobieren wollen würde – der Bundestrainer wird wohl seine Politik aus den vier Nations-League-Spieltagen im Juni fortführen und (mit leichter Rücksicht auf die Belastungssteuerung) die in seinen Augen beste Elf aufs Feld bringen. Für einige aus dem 24-Mann-Kader, für den nach dem Ausfall von Marco Reus (Dortmund) der Leipziger Benjamin Henrichs nachnominiert wurde, werden die Tage beim DFB vorrangig ein Reise- und Trainingserlebnis sein. Ziel: einen guten Eindruck hinterlassen, die WM-Teilnahme nicht gefährden. Flick schaut genau hin, „denn das ist die Generalprobe“. GÜNTER KLEIN

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