Für Nationalspieler Robin Gosens kommt die aktuelle Krise des FC Bayern in der Bundesliga „sehr überraschend“. Der 28 Jahre alte Außenverteidiger hatte erst vor zwei Wochen zum Auftakt der Champions League mit Inter Mailand gegen den deutschen Rekordmeister gespielt und war nach der 0:2-Heimniederlage ebenso wie seine Teamkollegen schwer beeindruckt von den Münchnern. „Als wir gegen Bayern gespielt haben, saßen wir alle nach dem Spiel in der Kabine und dachten: ‘Wow, was die für eine Intensität im Spiel haben!’ Das ist schon absolutes Topniveau in Europa und auf der Welt“, sagte Gosens beim Treffpunkt der DFB-Auswahl für die abschließenden Nations-League-Spiele gegen Ungarn und England in Gravenbruch bei Frankfurt. „Sie haben uns überrumpelt und überrannt und die doppelte Intensität an den Tag gelegt als wir. In der Champions League gehen die Bayern ab wie Schmidts Katze.“
DFB-Direktor Oliver Bierhoff sieht nach einem ersten Schreckmoment keinen Grund, den erneut kurz vor einem Turnier verletzten Nationalspieler Marco Reus (33) vorschnell für die WM abzuschreiben. Der Kapitän von Borussia Dortmund war am im Bundesliga-Derby gegen den FC Schalke 04 bei einem Zweikampf mit dem rechten Fuß umgeknickt und zog sich dabei offenbar „nur“ eine Außenbandverletzung am Sprunggelenk zu. „Es ist eine Verletzung, die natürlich unangenehm ist, aber bei der man relativ schnell anfangen kann, wieder zu belasten“, sagte Bierhoff. Eine Teilnahme von Reus am WM-Turnier, das am 20. November beginnt, ist aus Bierhoffs Sicht „schon gut möglich“. Sagt der Ex-Nationalspieler auch aus eigener Erfahrung. „Als jemand, der selbst drei Bänderrisse unterschiedlichster Art hatte und häufig Knöchelverletzungen, kann ich, glaube ich, einschätzen, dass das jetzt nicht eine unbedingte Gefährdung der WM ist. Ich bin froh, dass er in Anführungsstrichen glimpflich davongekommen ist“, sagte der 54-jährige Bierhoff.
Bundestrainer Hansi Flick stört sich bei der Nationalmannschaft an seiner Job-Bezeichnung. „Ich mag das Wort Bundestrainer eh nicht so sehr“, sagte der 57-Jährige der „SZ“. Warum, das könne er „nicht so genau sagen. Aber wenn es in Veranstaltungen immer heißt: Hier kommt der Bundestrainer!, dann klingt das so groß. Als käme da wer weiß wer.“ Flick sieht sich selbst nur als Teil des Trainer-Teams, dem er „zu hundert Prozent“ vertraut. Er delegiert Aufgaben an seine Assistenten Marcus Sorg und Danny Röhl – „schon aus Eigeninteresse, ich gehe scharf auf die 60 zu“, sagte Flick schmunzelnd.