Im Trikot des FC Bayern hat Alphonso Davies noch keinen Elfmeter geschossen – aber die Rolle, die der 22-Jährige in der kanadischen Nationalmannschaft einnimmt ist auch eine andere als jene beim deutschen Rekordmeister. Zum einen spielt Davies deutlich offensiver, zum anderen hat er deutlich mehr Verantwortung als Führungsspieler. Weil er dieser am Mittwoch, beim 0:1 gegen Belgien, nicht gerecht werden konnte, war die Laune des eigentlich so fröhlichen Gesellen nach Abpfiff mehr als schlecht.
Da half es auch wenig, dass seine neue Freundin Sheyenne, Hobby-Influencerin und -Sängerin, von der Tribüne aus Herzchen postete und seine Teamkollegen mit warmen Worten Trost spendeten. „Ich bin stolz auf Phonzy, er hat den Ball und die Last der gesamten Nation, der 36 Jahre auf seine Schulter genommen“, sagte etwa Trainer John Herdman zur Szene, die sich in der zehnten Minute ereignet hatte. Davies war vom Punkt an Thibaut Courtois gescheitert und hatte so die Gelegenheit für das erste Tor der kanadischen WM-Geschichte vergeben. Am Ende stand im ersten Endrundenspiel seit 1986 eine Niederlage, die nicht verdient war.
Die WM-Bilanz von 0 Punkten und 0 Toren bleibt mindestens bis Sonntag bestehen. Allerdings ist Herdman sich sicher: „Alphonso wird noch viele Tore für uns machen.“ Vielleicht halt lieber aus vollem Lauf. H. RAIF