Das war’s dann wohl mit Müller

von Redaktion

Rücktrittsworte nach 121 Länderspielen und dem Vorrunden-Aus: „Ich habe es mit Liebe getan“

Doha – Lisa Müller kann sich die Reise nach Doha sparen. „Ich hoffe, sie kommt noch“, hatte Thomas Müller vor dem 4:2 der DFB-Elf gegen Costa Rica gesagt, seine Ehefrau hatte sich für die K.o.-Runde angekündigt. Statt selbst in den Flieger zu steigen, kann sie ihren Liebsten heute Abend in München in Empfang nehmen. Und zwar – so darf man nach seinen Worten im Anschluss an das bittere WM-Aus der DFB-Elf vermuten – als ehemaligen Nationalspieler.

Als „absolute Katastrophe“ bezeichnete der 32-Jährige das Vorrunden-Aus in einem ersten Statement, deutlich mehr als dieser Satz aber hallten die Worte nach, die er im Anschluss verlor. Müller richtete seinen Blick in die Kamera, als wollte er den enttäuschten Zuschauern in Deutschland bewusst in die Augen schauen. Und er sagte: „Ich weiß auch nicht genau, wie es weitergeht. Falls das mein letztes Spiel für Deutschland gewesen sein sollte, möchte ich nochmal ein paar Worte an alle deutschen Fußball-Fans, die mich über all die Jahre begleitet haben, richten.“ Keine zehn Minuten nach Abpfiff verkündete er so seinen so gut wie sicheren Abschied nach mehr als zwölf Jahren im DFB-Trikot. Ein Großer verlässt die Bühne nach einem unwürdigen Abschiedsspiel. Er war schon aussortiert, er kehrte unter Flick zurück – aber das Happy End blieb aus.

„Es war ein enormer Genuss, liebe Leute. Vielen Dank. Wir haben unglaubliche Momente miteinander gehabt“, führte Müller aus und ging auch noch ins Detail. „In jedem Spiel“ habe der Weltmeister versucht, „mein Herz auf dem Platz zu lassen“. Manchmal, wie beim WM-Titel 2014, „gab es Freudentränen durch meine Aktionen“. Manchmal, wie auch beim 4:2 gegen Costa Rica, bei dem Müller erneut glücklos war, „hatten die Zuschauer vielleicht auch Schmerzen im Gesicht“. Aber, versicherte der Bayer: „Ich habe es mit Liebe getan. Da könnt ihr euch sicher sein.“ In jedem einzelnen Spiel seit seinem Debüt im März 2010 unter Joachim Löw gegen Argentinien.

Für seinen ehemaligen Kollegen Bastian Schweinsteiger ist die Sache klar. „Das hört sich auch für mich sehr nach dem letzten Spiel bei der Nationalmannschaft für den Thomas an“, sagte der ehemalige DFB-Kapitän traurig. Nach 121 Spielen und 44 Toren ist für Müller Schluss, bei der Heim-EM wird er nicht mehr im Nationaldress auflaufen. Dabei hätte Lisa Müller gar keine weite Anreise gehabt. HANNA RAIF

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