Im Eiltempo ans Zwischenziel

von Redaktion

65:54 – Bayerns Basketballer gewinnen auch Spiel drei in Göttingen und stehen im Halbfinale

VON PATRICK REICHELT

Göttingen – Andrea Trinchieri sah gezeichnet aus, als er nach getaner Arbeit vor die Kameras trat. Doch um seinen Mundwinkel huschte ein Lächeln der Zufriedenheit. Wenn auch nur ein Kurzes. Es ist ja nur ein Zwischenziel, das seine Bayern-Basketballer da gerade klar gemacht hatten. 65:54 (36:37) hatten sie auch Spiel drei gegen die BG Göttingen für sich entschieden. In einer Partie mit viel Kampf und Krampf, doch das interessierte wenig.

Man ist dabei, wenn die Playoffs nun langsam in die heiße Phase gehen. Die Bayern waren sogar die ersten, die das Halbfinalticket lösten – wenige Stunden später folgte Ludwigsburg durch ein 86:72 über Oldenburg nach. Auf die Schwaben wartet wohl Champions League-Sieger Bonn, der an diesem Montag in Chemnitz Matchball hat. Mit wem es die Bayern in der Runde der letzten Vier zu tun bekommen, wird dagegen noch ein Weilchen offen bleiben. Die Serie zwischen Alba Berlin und ratiopharm Ulm geht erst am Mittwoch in die vierte Runde. Sollte der Titelverteidiger aus der Hauptstadt den Ulmer Matchball abwehren, fällt die Entscheidung sogar erst am Freitag in Berlin. Auf diesen Fall hatte Bayerns Niklas Wimberg zuletzt noch mit Augenzwinkern gehofft („Die dürfen alle fünf Spiele spielen“).

Aber letztlich dürften Wimberg und Kollegen vor allem froh gewesen sein, Runde eins im Eiltempo überstanden zu haben. Eine Woche lang hat man nun Zeit um weiter an einer noch besseren Playoff-Form zu feilen. Und noch wichtiger: Um Blessuren loszuwerden. Darunter natürlich auch die im Knie der Münchner Basketball-Nation. Andi Obst konnte zwar nach seinem heftigen Ausrutscher aus Spiel zwei am Sonntag schon wieder mitmachen. Aber er beließ es bei gut zehn Minuten. Man ahnt: schon im Halbfinale werden die, an Routine schwer gerupften, Bayern mehr von ihrem Kapitän brauchen. Auch in Göttingen sah es lange so aus. Eine Halbzeit lang bekamen die Bayern in der Defensive wenig Zugriff auf die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber. Vor allem auf Till Pape nicht, der beim Wechsel schon 17 der 37 Punkte seines Teams beigesteuert hatte. Kurz nach Wiederbeginn musste dann gerade Pape nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit dem bärenstarken Isaac Bonga (15 Punkte) vom Feld – Verdacht auf Nasenbeinbruch und Gehirnerschütterung.

Das erinnerte frappierend an das zweite Duell, als die Münchner nach Obsts Ausscheiden zeitweise regelrecht kollabiert waren. Göttingen ging es nun ähnlich. „Kann ich gut nachvollziehen“, sagte Trinchieri vielsagend. Wobei sein Team die eigene Zone nun auch weit besser verriegelte. Ganze 17 Pünktchen überließ man den Gastgebern noch. Das war der Schlüssel für einen dann letztlich doch unbedrängten Nachmittag. Der andere war die Überlegenheit am Korb. 42 Rebounds sicherten sich die Bayern, davon alleine deren 12 am Göttinger Korb. Göttingen brachte es auf deren 30 (5 offensiv) Niels Giffey fand es gut: „Es wäre schon hilfreich, wenn wir das in die nächste Runde mitnehmen könnten.“

Sein Trainer wollte sich mit Blick aufs Halbfinale lieber noch nicht mit derlei Details befassen. „Ich will meine Spieler mit Energie spielen sehen, das ist es, was zählt“, sagte er, „egal gegen wen es gehen wird“.

Artikel 1 von 11