Minjae schon im Monster-Modus

von Redaktion

Verteidiger Kim feiert Bayern-Debüt und gewinnt 100 Prozent seiner Zweikämpfe

VON MANUEL BONKE

München – Die Statistik könnte beeindruckender nicht sein: Kim Minjae (26) feierte beim 1:0 (0:0) gegen den japanischen Erstligisten Kawasaki Frontale sein Debüt für den FC Bayern – und gewann 100 Prozent seiner Zweikämpfe, er fing darüber hinaus die meisten Bälle in der ersten Halbzeit ab und hatte mit 70 Ballaktionen immerhin die drittmeisten Kontakte auf dem Feld.

Eine Halbzeit durfte die Korea-Kante des deutschen Rekordmeisters ran und gab schon mal einen Vorgeschmack auf sein Können und weshalb er bereits früh in seiner Karriere den Spitznamen „Monster“ verpasst bekam. Etwa, wenn er sich im Kopfballduell mit vollem Körpereinsatz in die Höhe schraubt oder von seinem Gegner mit harten, aber gut getimten Grätschen den Ball erobert. „Er hat ein gutes Spiel gemacht, nicht nur defensiv, auch nach vorne. Ich bin sehr zufrieden, es war sein erstes Spiel für uns. Er trainiert sehr hart und macht es sehr gut“, freute sich Trainer Thomas Tuchel (49).

Der Coach wollte es mit meinem Einsatz nicht überstürzen, immerhin absolvierte der Neuzugang aus Neapel vor wenigen Wochen noch den südkoreanischen Wehrdienst, währenddessen er vier Kilogramm an Körpergewicht verloren hatte. „Ich habe versucht, das Spiel immer einfach zu machen, aber ich habe auch ein paar Fehler gemacht.“ Mit Einfachheit in der Abwehrarbeit wieder für Stabilität sorgen. Das ist ein interessanter Ansatz, der dem mit hochveranlagten Einzelkönnern Star-Ensemble in der Vergangenheit durchaus gefehlt hat. Gerade Dayot Upamecano (23) ist auf höchstem Niveau häufig ins Hintertreffen geraten, wenn er den Ball zu lange gehalten hat oder sich im Spielaufbau an Zauberpässen versucht hat, während sich Kollege Matthijs de Ligt (23) stets aufs „einfache“ Verteidigen konzentriert hat und dadurch Schritt für Schritt zum unangefochtenen Abwehrchef wurde.

Darum wird Kim auf kurze Sicht den Platz von „Upa“ neben dem Niederländer einnehmen. „Die Mannschaft ist neu, die Taktik ist eine andere – ich muss mich jetzt schnell zurechtfinden“, sagt Kim. Bei der Eingewöhnung kann er auf de Ligt zählen: „Ich bin erst seit Kurzem bei der Mannschaft und versuche, mich schnellstmöglich anzupassen und meine Mannschaftskameraden kennenzulernen. Matthijs de Ligt hilft mir dabei zum Beispiel sehr. Wir reden viel miteinander und verstehen uns gut“, erzählt der südkoreanische Nationalspieler. Das Kompliment kann de Ligt nur zurückgeben: „Jeder hat gesehen, welche Qualität er mitbringt. Er ist sehr schnell, aggressiv und stark im Zweikampf.“

So präsent wie Kim auf dem Platz ist, so schüchtern ist er abseits davon. Das war auch in Japan gut zu beobachten. Es gab gefühlt keinen Fan, dem er nicht für ein Autogramm oder Selfie zur Verfügung stand. Und wenn es aus zeitlichen Gründen doch mal der Fall war, entschuldigte sich Kim mit treuen Augen schon fast herzzerreißend. Dutzende Kamera-Teams waren eigens aus Südkorea angereist, um Interviews mit dem Neu-Münchner zu erhalten.

Artikel 1 von 11