Was passiert mit den WM-Helden?

von Redaktion

BASKETBALL „Logischerweise verlieren wir Gesichter“: DBB-Stars erwecken Interesse im Ausland

Frankfurt/Main – Geschäftsführer Stefan Holz hat davor gewarnt, dass die Weltmeister von Manila nach ihren ausgezeichneten Leistungen die Basketball-Bundesliga verlassen könnten. Es sei natürlich jedes Jahr so, dass man gute Spieler verliere.

„Wir sind nach wie vor nicht am Ende der Nahrungskette. Da werden wir auch nie sein. Da ist die NBA, und da sind auch noch zahlungskräftige Euroleague-Teams, die woher auch immer Geld bekommen. Logischerweise verlieren wir dann Gesichter“, sagte Holz nach dem WM-Titel am Sonntag. Vor allem die Weltmeister Isaac Bonga und Andreas Obst (beide FC Bayern München) sowie Johannes Thiemann (Alba Berlin) haben beim WM-Turnier auf den Philippinen auf sich aufmerksam gemacht. „Natürlich täte es uns gut, wenn jetzt gerade die Helden, die auch wichtige Rollen bei der WM gespielt haben, wie Obst, wie Bonga, wie JT, wenn die uns noch ein bisschen erhalten blieben. Das wäre großartig“, sagte Holz.

Obst wurde nach seinem sensationellen Halbfinale mit 24 Punkten gegen Olympiasieger USA direkt medial mit NBA-Clubs in Verbindung gebracht. Als der Flügelspieler in der Mixed Zone von Manila gefragt wurde, ob er schon ein neues Konto für die bevorstehenden Unsummen aus der NBA angelegt habe, antwortete Obst nur: „Ich habe noch drei Jahre Vertrag in München.“ Dort bleibe er auch. Obst hat erst in diesem Frühjahr langfristig bis 2026 bei den Bayern verlängert.

Der Deutsche Olympische Sportbund beschäftigt sich indes im Zuge der geplanten Leistungssportreform auch mit dem in die Kritik geratenen Potenzialanalysesystem (Potas) im Spitzensport. „Potas wird bereits überarbeitet, weil sich an vielen Stellen Verbesserungsbedarf gezeigt hat“, teilte der DOSB mit. „Der historische WM-Titel der deutschen Basketballer verleiht dieser Diskussion jetzt zusätzlichen Schwung.“ Mit der Potas-Analyse sollen die Fördergelder des Bundes stärker anhand von Erfolgserwartungen und Medaillenchancen verteilt werden. In der Potas-Tabelle der Sommersportverbände hatte Basketball den letzten Platz belegt. Der Deutsche Leichtathletik-Verband war am besten bewertet worden und kehrte ohne WM-Medaillen zurück.

„Bei uns läuft es exzellent, obwohl Potas uns kein Potenzial bescheinigt hat. Dadurch gehen uns jährlich 250 000 Euro verloren, das tut uns weh“, sagte Präsident Ingo Weiss vom Deutschen Basketball-Bund.  sid

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