Bayern mit zwei Gesichtern

von Redaktion

80:68 – Bayerns Basketballer bezwingen dank starker zweiter Halbzeit Alba Berlin

VON PATRICK REICHELT

München – Kurz vor dem Start wurde es schon einmal festlich im BMW Park. Ingo Weiss, der Präsident des Deutschen Basketball Bundes war eigens mit der WM-Trophäe nach München gereist um dem ersten Treffen der vier im Land verbliebenen Weltmeister den angemessenen Glanz zu verleihen. Und natürlich bekamen Andi Obst, Niels Giffey, Isaac Bonga und Berlins Johannes Thiemann unter dem donnernden Applaus der dankbaren Fangemeinde von den Machern beider Vereine auch noch individuelle Trophäen in die Hand gedrückt.

Dann war es mit den Freundschaftsgesten allerdings vorbei. War ja auch klar: Der Verlierer dieses ersten deutschen Euroleague-Duells würde gleich einmal etwas zum Beißen mit in diese Saison kriegen. Und es war dann doch Alba Berlin, das nach zwei lockeren Siegen in der BBL auf seinen Platz verwiesen wurde. Am Ende stand ein 80:68 (36:44) und damit Rückenwind für die Serie von drei schweren Auswärtsspielen in Athen, Vitoria und Barcelona, die man nun vor sich hat.

Und doch bekamen auch die Bayern eine Botschaft mit auf den Weg: Es ist schon noch ein gutes Stück zu gehen für das so namhaft verstärkte Münchner Ensemble bis zu der Dominanz, die man letztlich ja auch selbst von sich erwartet. Ok, das kommt vielleicht nicht unbedingt überraschend angesichts des massiven Personalumbaus des vergangenen Sommers auf und neben dem Spielfeld. .

Aber es überraschte schon, wie sich die Bayern auch in dieses Spiel drei der Ära Pablo Laso mühten. Da war erst einmal nicht viel von Wiedergutmachungsstimmung nach dem dicken Patzer in Oldenburg. Nicht die Bayern, Berlin zeigte Präsenz. Der Ball wollte nicht durch die bewegliche Alba-Defensive dringen. Die Quoten? Entsprechend unterirdisch. 28 Prozent der Dreier, gut 40 Prozent der Versuche aus kurzer Distanz saßen. Mit dem 36:44 waren die Bayern in Halbzeit eins noch ziemlich gut bedient.

Die Art, wie Pablo Laso in Richtung Kabine stapfte, ließ nichts Gutes ahnen. Und welche Worte der Spanier in der Pause auch gefunden hat – sie waren gut gewählt. Denn die Münchner, die erstmals wieder den zuletzt angeschlagenen Freddie Gillespie aufboten, kamen völlig verwandelt in den Innenraum des BMW-Park zurück.

Man rannte, man biss. Und das zeigte dann doch einige Wirkung beim zuvor so munter kombinierenden Berliner Team. Winzige acht Punkte sammelte Alba im dritten Viertel noch ein.

Und die Bayern? Kämpften erst und spielten sich dann in die Form, die man eigentlich von Anfang an erwartet hatte. Und es waren einmal mehr die Weltmeister, die vorangingen. Gerade Isaac Bonga war in beiden Feldhälften allgegenwärtig. Elf Punkte und zehn Rebounds waren eine stattliche Bilanz. Und dann war da natürlich noch Sylvain Francisco. Der französische Nationalspieler tut sich zwar, wie seine Spielmacher-Kollegen noch schwer, das Bayern-Spiel in Bewegung zu bringen. Doch der , mit 1,86 Metern vergleichsweise kleine Neuzugang gab den Vollstrecker. 17 Punkte waren die mit Abstand beste Bilanz im Bayern-Team an diesem Tag.

Artikel 6 von 11