München – Von fünf auf eins. Jetzt, in der Anfangsphase der Saison und mit der Gnade des Donnerstags-Spiels geht solch ein Tabellensprung. Doch darauf, dass er für wenigstens eine Nacht die Spitze in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) übernimmt, sollte sich der EHC Re Bull München nichts einbilden. Nach wie vor strahlt sein Spiel nicht die Überzeugung aus, die man von der Meistermannschaft 2023 kannte. Auch das 4:0 (1:0, 1:0, 2:0) gegen die Iserlohn Roosters ging ihm nicht leicht von der Hand..
Natürlich: Es kann kein Selbstläufer sein, wenn man im Zwei-Tages-Rhythmus (Sonntag/Dienstag/Donnerstag) zu Hause aufs Eis muss und die Zuschauerzahl wenig verwunderlich dahinschrumpft (gestern noch 3347). Und wenn der Gegner mit den meisten Gegentreffern der Liga (32) und einer 2:8-Heimniederlage gegen Berlin als letztem Eindruck angereist ist. Die Sauerländer waren denn auch ganz beseelt, dass sie nicht auch in München von Beginn weg ein Torhagel erschlug. „Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Iserlohns Stürmer Yannick Proske, „wir sind anders aus der Kabine gekommen, sind näher am Mann. Ich bin froh, dass es so gekommen ist“.,Proske sah in er ersten Drittelpause großzügig darüber hinweg, dass die Roosters in der 19. Minute in Rückstand geraten waren.
Der EHC München nutzte sein erstes Powerplay nach 1:19 Minuten, sein zweites in der 24, Minute dann nach gerade einmal 19 Sekunden. Das Spiel in Überzahl ist bestens einstudiert. „War abgesprochen“, erklärte Nico Krämmer sein 1:0 nach Pass von Andi Eder; Jonathon Blum gelang das zweite Tor für die Münchner. Im Iserlohner Tor stand Kevin Reich, der lange für den EHC gespielt hatte. In der Vorsaison geriet er mit Ingolstadt in einen Lauf, ging in Topform in die Finalserie gegen die alten Münchner Kollegen – und fiel ab dem zweiten Spiel erkrankt aus. Gestern hatte er alle Hände voll zu tun.
Kurios: Iserlohn hatte im ersten Drittel nur zwei Torschüsse, aber davon war einer das Resultat einer Traumkombination und Großchance. Im zweiten Drittel geriet phasenweise der EHC unter Druck. „Wir müssen konzentrierter sein“, meinte Nico Krämmer und warnte: „Iserlohn ist gut eingestellt.“
Der EHC nahm seine Korrekturen vor, und Veit Oswald gelang für den „jungen Sturm“ mit Filip Varejcka und Nikolaus Heigl das 3:0 (47.), der erste Treffer bei Fünf gegen Fünf an diesem Abend (und persönlich seine Torpremiere in der DEL).
Das Tor zum 4:0 fiel dann fast zwangsläufig, weil Roosters-Coach Greg Poss seinen Tormann Kevin Reich vom Eis nahm, als könnte in zwei Minuten noch ein Wunder erzwungen werden. Andi Eder setzte den Puck ins verlassene Netz.