Eberl als starker Mann gewünscht

von Redaktion

Bayerns Aufsichtsrat plant Verpflichtung – und Freund hätte hinter den Kulissen mehr Ruhe

München – Der mächtige Aufsichtsrat des FC Bayern kommt erst im November wieder turnusgemäß zusammen – im Hintergrund werden aber schon jetzt eifrig die Strippen in der Personalie Max Eberl (50) gezogen. Dass er als Sportvorstand beim deutschen Rekordmeister anheuern soll, ist nach seinem Aus bei RB Leipzig ein offenes Geheimnis – auch wenn es bis dato offiziell noch keinen Kontakt zwischen Eberl und den zuständigen Münchner Verantwortlichen gab. Doch die Aufsichtsrats-Granden Uli Hoeneß (71) und Karl-Heinz Rummenigge (68) verfolgen einen klaren Plan.

Wie unsere Zeitung erfuhr, soll Eberl das neue Gesicht und der starke Mann des FC Bayern werden. Das hat auch damit zu tun, dass sich Hoeneß und Rummenigge dem Vernehmen nach zeitnah wieder mehr aus dem Tagesgeschäft zurückziehen wollen. Eberl wäre in ihren Augen der ideale Mann, um dieses Vakuum gemeinsam mit Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (56) zu füllen. Das dürfte ganz nach dem Geschmack des gebürtigen Niederbayer sein, dem es, so ist zu hören, in Leipzig sauer aufstieß, dass Red-Bull-Aufsichtsrat Oliver Mintzlaff (48) seine Arbeit stets kontrollierte. Eberl hatte nicht die Freiheiten, die er sich von seinem Engagement in der Sachsen-Metropole erhofft hatte – was letztendlich mit zur Trennung führte.

„Die Gerüchte haben sich zugespitzt und der Tag war für alle emotional und am Ende auch überraschend. Es war nicht so wie gewünscht, so habe ich es erlebt“, berichtete RB-Sportdirektor Rouven Schröder (47) am Mittwoch im Rahmen des Leipziger Champions-League-Spiels gegen Manchester City. Aber was würde ein Bayern-Sportvorstand namens Eberl für den erst kürzlich eingestellten Sportdirektor Christoph Freund (46) bedeuten? Fakt ist: Der Österreicher hat sich mit seiner sympathischen und zuverlässigen Art bereits innerhalb weniger Wochen ein gutes Standing an der Säbener Straße verschafft – sowohl in der Führungsetage als auch bei der Belegschaft. Freund würde von einem „lauten“ Eberl gar profitieren: Er könnte im Hintergrund in Ruhe die sportliche Entwicklung des Vereins und die Kaderplanung vorantreiben, während Eberl ihm als eine Art „Prellbock“ bei unangenehmen Themen den Rücken frei hält. Der Sportdirektor soll dem Vernehmen nach überrascht gewesen sein, welch mediale Wucht bestimmte Themen in München entfachen können.

Selbst wenn Eberl seine Arbeit als Sportvorstand aufnimmt, ist es mittel- bis langfristig nicht ausgeschlossen, dass Freund diesen Posten übernimmt. Ein mögliches Szenario: Dreesen, dessen Vertrag als Vorstandsvorsitzender im Jahr 2025 ausläuft, verlängert diesen nicht, Eberl rückt an die Spitze des Gremiums – und Freund übernimmt seinen Posten. Klingt logisch, und könnte so kommen. M. BONKE/H. RAIF

Artikel 1 von 11