München – Vollkommen beseitigt war die Münchner Beklemmung im Abschluss noch nicht: In den letzten zweieinhalb Minuten stand das Tor der Nürnberg Ice Tigers verlassen da, eine Einladung für den EHC Red Bull München, den Puck ins leere Netz zu setzen, doch Chris DeSousa und Ben Smith scheiterten mit ihren Versuchen. Aber egal: Zuvor hatte das Team von Trainer Toni Söderholm ausreichend oft getroffen, sodass es auch ohne den obligatorischen Empty-Netter einen soliden Sieg nach Hause brachte: Das 5:3 (0:0, 2:2, 3:1) am Sonntagnachmittag vor 5379 Zuschauenden war der dritte in Folge. Der dritte auch mit fünf Treffern: 5:1 gegen Augsburg und in Köln, 5:3 gegen Nürnberg. Bilanz von Verteidiger Dominik Bittner: „Wir haben unser Spiel gefunden.“ Nun sei man im Rollen.
Der aus Wolfsburg gekommene Bittner trug mit einem Tor, seinem ersten im EHC-Dress, dazu bei. In der 42. Minute erzielte er mit einem Gewaltschuss von der blauen Linie aus das 3:2. „Wir hatten in der Drittelpause in der Kabine noch gesagt: Es geht nur miteinander.“ Energie hatte das Team kurz zuvor aus dem Tor zum 2:2 bezogen (40.), nur 13 Sekunden, nachdem es in Rückstand geraten war. 38. und 39. Minute, das war die effektivste Phase der Franken, als sie durch Charlie Gerard und Cole Maier den EHC kurz aus der Spur brachten. „Unser Ausgleich war unglaublich wichtig“, blickte Toni Söderholm zurück. Dominik Bittner meinte: „Wir hatten das Gefühl, dass das der Gamechanger ist.“
Austin Ortega, Maxi Kastner, Bittner, Ben Street und schließlich Veit Oswald trafen für den EHC, der noch durch eine kritische Phase gehen musste, nachdem Verteidiger Jonathon Blum sich einen unbeherrschten Crosscheck geleistet hatte, der mit fünf Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe geahndet wurde und wohl eine Sperre nach sich ziehen wird. Die Unterzahl überstand München. „Wir mussten hart arbeiten“, meinte Söderholm, „gegen Nürnberg muss man das immer tun.“ Die Ice Tigers befinden sich in einer personell prekären Situation, in der Abwehr musste ein 17-Jähriger (Max Merkl) ran. Aber Trainer Tom Rowe predigte: „Niemals aufgeben.“ Unter diesen Umständen war er „stolz“. GÜNTER KLEIN