München – Etwas mehr als 100 Tage ist Christoph Freund (46) als Sportdirektor des FC Bayern im Amt – und schon jetzt lässt sich eine klare Handschrift erkennen. Mit den Vertragsverlängerungen der Torhüter Manuel Neuer (37) und Sven Ulreich (35) möchte Freund den gegenwärtigen Erfolg des deutschen Rekordmeisters sichern, doch mit mindestens einem Auge blickt der Sportchef schon in die Zukunft und bastelt eifrig am neuen FC Bayern. Das zeigen die Verpflichtungen der beiden jungen Flügelflitzer Bryan Zaragoza (22/FC Granada) und Nestory Irankunda (17/Adelaide United).
Welche Zukunftspläne Freund damit verfolgt, ist ebenfalls klar: Vielversprechende Talente sollen früh und für kleineres Geld an die Säbener Straße gelotst werden, um sich zu Top-Spielern zu entwickeln und einen entsprechenden Marktwert zu generieren. Spaniens Überflieger Zaragoza kostete ungefähr 15 Millionen Euro Ablöse, für den Australier Irankunda sind mit Prämienzahlungen maximal 3,5 Millionen Euro fällig. Darüber hinaus zeigt der bayerische Vorzeigeclub auch großes Interesse am Schalker Eigengewächs Assan Ouedraogo (17), der im zentralen Mittelfeld zu Hause ist. Gänzlich neu sind diese Transferideen in München nicht.
Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) verfolgte zu seiner Zeit ähnliche Pläne, die zumindest im Falle von Alphonso Davies (23) und Jamal Musiala (20) aufgingen. Ob Zaragoza und Irankunda wirklich Spieler von Bayern-Format sind, müssen sie erst noch unter Beweis stellen. Das gilt auch für die beiden Campus-Kicker Frans Krätzig (20) und Aleksandar Pavlovic (19), die unter der Regie des neuen Sportdirektors mit Profiverträgen ausgestattet wurden.
„Natürlich soll der Campus auch in Zukunft Talente für unsere Profis entwickeln, aber das wird nie so extrem sein wie in Salzburg, weil man hier andere Ziele hat. Es muss für den FC Bayern passen – und die Talente müssen zugleich wissen, dass sie bei uns eine so gute Ausbildung bekommen, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie den Übergang in den Profifußball schaffen“, kündigte Freund im Interview mit dem Bayern-Magazin 51 an.
Dort wurde er ebenfalls gefragt, welche Faktoren es brauche, um aus einem Spieler einen FC-Bayern-Spieler zu formen?
„Wir sprechen hier vom allerhöchsten Niveau, also braucht man natürlich die fußballerischen Voraussetzungen wie Technik und taktisches Verständnis. Aber entscheidend ist die Mentalität“, antwortete der gebürtige Salzburger und erklärte: „Man muss es sich selbst zutrauen, auf höchstem Level immer wieder abzuliefern. Es ist wichtig, schon mit jungen Spielern auch daran zu arbeiten, was es bedeutet, mit Druck umzugehen.“ Die bereits erwähnten Musiala und Davies haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie das können und aus bayerischem Holz geschnitzt sind. Kein Wunder, dass das Duo eine zentrale Rolle in den Planungen von Freund spielt, der diesbezüglich nach Informationen unserer Zeitung bereits Gespräche mit dem jeweiligen Management geführt hat.
Tenor: Freund gilt als angenehmer und kompetenter Gesprächspartner, aber im Gegensatz zu Salihamidzic nicht als Kumpel-Typ. Und für die Saison 2025/2026 haben die Münchner Macher bereits Mike Maignan (28) vom AC Mailand und den Leverkusener Florian Wirtz (20) im Blick.