Mit dem VfB in München

Große Bühne für Hoeneß

von Redaktion

VINZENT TSCHIRPKE

Vor einem halben Jahr hätte niemand damit gerechnet: Wenn der FC Bayern am Sonntag gegen den VfB Stuttgart sein letztes Heimspiel des Jahres bestreitet, kommt es zum echten Spitzenduell. Zur Erinnerung: Noch im Frühjahr wären die Stuttgarter fast abgestiegen. Dass sie es überhaupt über den Umweg Relegation zum Klassenerhalt geschafft haben, lag zu einem großen Teil an ihrem mutigen Trainerwechsel.

Schon damals zeigte sich: Wer mitten im Abstiegskampf den personifizierten Feuerwehrmann Bruno Labbadia durch den jungen Sebastian Hoeneß ersetzt, muss von dessen Spielidee überzeugt sein. Und so ist es nur konsequent, dass der VfB in der neuen Saison an diesem Weg festhielt. Trotz namhafter Abgänge (Sosa, Endo, Mavropanos) blieb Hoeneß bei seinen Prinzipien, setzt in dieser Spielzeit konsequent auf Ballbesitz und Angriffspower. In kürzester Zeit ist so aus einem Fußball-Verweigerungs-Team eine echte Spitzenmannschaft geworden. Team und Trainer sind gemeinsam gewachsen.

Ein Großteil des Erfolgs ruht auf dem Sturmduo Guirassy/Undav, das Hoeneß vor ein paar Wochen erstmals gemeinsam aufstellte und die Liga seitdem kurz und klein schießt. Der Trainer schafft es durch sein offensives 4-4-2, beiden Ausnahmekönnern die nötigen Freiheiten zu verschaffen. Außerdem setzt er in Vagnoman, Mittelstädt und Stiller auf drei Spieler, die vorher wenig Spielzeit bekommen haben und sich jetzt für das VfB-Trikot zerreißen. Und hinten will Bayern-Leihgabe Nübel beweisen, dass er das Zeug zum Spitzentorwart hat.

Zusammen hat Hoeneß so ein Team geformt, das mutig nach vorne spielt und leidenschaftlich verteidigt. Sechser Angelo Stiller wurde übrigens beim FC Bayern ausgebildet, Campus-Chef Jochen Sauer ärgerte sich kürzlich öffentlich darüber, dass der Rekordmeister sein Talent vor dem Abgang nicht erkannt hat. Neben seinem Werdegang werden die Bayern-Bosse aber vor allem die Entwicklung von Sebastian Hoeneß beobachten. Dass der Coach als Neffe von Uli Hoeneß bei langfristigem Erfolg auch für den FC Bayern interessant wird, ist nur logisch..

Jetzt wird es aber spannend zu beobachten, wie sich der VfB auswärts bei den Münchnern schlägt. Gegen Dortmund und Leverkusen zeigte Hoeneß bereits, dass er auch Topteams vor Probleme stellen kann – jetzt hat er die Chance, sich auf der größten Bühne zu beweisen.

Vinzent.Tschirpke@ovb.net

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