Der Zauberfuß hebt sogar ab

von Redaktion

Die DFB-Elf in der Einzelkritik: Musiala stark, Neuer im Glück, Gündogan mit Luft nach oben

Oft schneller als der Rest: Musiala tankte sich immer wieder vielversprechend durch. © IMAGO/VITALII KLIUIEV

Nürnberg – Manuel Neuer: 555 Tage ist es her, dass der Keeper zum letzten Mal im Tor der deutschen Nationalmannschaft stand. Im Großen und Ganzen erlebte Neuer einen ruhigen Abend, nach 38 Minuten konnte er sich mit einem starken Reflex auszeichnen und beweisen, dass er mit Recht die alte und neue Nummer eins des DFB ist. In der 88. Minute hatte er Glück, dass ein böser Ballverlust an der Mittellinie wegen Abseits abgepfiffen wurde. Note: 3

Joshua Kimmich: Der Rechtsverteidiger war auf seiner Seite viel unterwegs und versuchte die Offensiv-Kollegen gegen die tief stehenden Ukrainer zu unterstützen. Das Zusammenspiel mit Musiala klappte gut. Kimmich zog regelmäßig ins Zentrum, um seine gefürchteten Chip-Bälle im vorderen Drittel zu platzieren. Note: 3

Jonathan Tah: Sein Fehlpass nach vier Minuten im Mittelkreis ermöglichte der Ukraine den ersten Tempo-Gegenstoß. Mit zunehmender Spieldauer stabilisierte sich der Leverkusener, allerdings verlor er bei der Parade von Neuer in der 38. Minute zuvor den Ball. Note: 4

Waldemar Anton: Durch seine präzisen und langen Bälle fiel der Ersatzmann von Antonio Rüdiger schon kurz nach Anpfiff positiv auf. Sein Zweikampfverhalten war gewohnt resolut, sein Stellungsspiel clever. In dieser Form ist Anton ein zuverlässiger Back-up und erster Vertreter, sollte jemand aus dem Stamm-Innenverteidiger-Duo ausfallen. Note: 3

Maximilian Mittelstädt: Mit Flanken versuchte der Linksfuß seine Vorderleute im Strafraum zu füttern – allerdings war die Positionierung von Havertz & Co. nicht immer ganz glücklich. Ansonsten versuchte Mittelstädt das Spiel mit dem ersten Ballkontakt über die linke Seite zu beschleunigen und war ein belebender Faktor.
Note: 2

Robert Andrich: Mit dem Selbstverständnis eines Double-Siegers wollte der Leverkusener beweisen, dass er mehr als nur der Kettenhund von Toni Kroos ist. Entsprechend motiviert ging Andrich zu Werke, war immer anspielbar und versuchte, das Spiel zu dirigieren. Allerdings fehlte ihm dabei das Tempo.Note: 3

Pascal Groß: Der England-Legionär ersetzte Kroos positionsgetreu im Mittelfeldzentrum: Groß ließ sich im Spielaufbau regelmäßig zwischen die beiden Innenverteidiger fallen. Seine Freistöße und Eckbälle kamen präzise. Ein gewisses Geschwindigkeitsdefizit war ihm ebenfalls anzumerken. Note: 3

Jamal Musiala: Von Minute zu Minute drehte der Zauberfuß mehr auf. Ihm war kaum anzumerken, dass ihm wegen einer Sehnenreizung im Knie Spielpraxis fehlte. Offensiv kombinierte er sich entweder mit Wirtz durch das gegnerische Abwehrbollwerk – oder er dribbelte sich den Weg frei. Kurios: Bei einem ukrainischen Gegenangriff klärte er plötzlich mit dem Kopf zum Eckball und stand gefühlt zwei Meter in der Luft. Note: 2

Ilkay Gündogan: In der Dreier-Offensive mit Musiala und Wirtz fiel der Kapitän ab – mal wieder. Dabei hätte er die große Chance zum 1:0 in der ersten Hälfte gehabt, doch statt den Ball nach einer Flanke mit dem Kopf im Tor unterzubringen, traf er das Leder unkontrolliert mit dem Knie. Nach dem Seitenwechsel war für Gündogan dann Schluss. Note: 4

Florian Wirtz: Zu Beginn der Partie hatte der Leverkusener noch Standprobleme und rutschte regelmäßig aus. Danach fand er besser ins Spiel und zeigte seine technische Klasse – vor allem im Zusammenspiel mit Musiala.Note: 3 (ab 46. Minute: Deniz Undav: Zeigte viele Torabschlüsse und haute sich von der ersten Minute an voll rein. Note: 3)

Kai Havertz: Mal wieder ein unauffälliger Auftritt im DFB-Trikot. Wenn Havertz nicht bald die Kurve bei der Nationalmannschaft kriegt, steht mit dem Dortmunder Niclas Füllkrug ein echter Stoßstürmer bereit und wird seine Chance bekommen. Note: 4 (ab 46. Minute: Chris Führich: Setzte nach seiner Einwechslung gleich Akzente über die linke Seite. Note: 3)