Spektakulär: Das Kamera-Trio Beat Feuz, Marc Berthod und Felix Neureuther. © IMAGO
Schweizer Festspiele: Franjo Von Allmen (zweiter Platz) und Sieger Marco Odermatt (r.) lassen sich feiern. © Coffrini/AFP
Traumhafte Kulisse: Die Fans genossen die Aussicht am Hügel. © Bott/dpa
NorwegensTimon Haugan und Henrik Kristoffersen (r.) begießen Sieger Atle Lie McGrath. © Bertorello/AFP
Wengen/Cortina d‘Ampezzo – Linus Straßer schüttelte den Kopf, Kira Weidle-Winkelmann ließ die Schultern hängen: Rund zwei Wochen vor der WM haben die vagen deutschen Medaillenhoffnungen weitere empfindliche Dämpfer erhalten. Slalom-Ass Straßer jagte der ersten Podestplatzierung eines zähen Winters auch beim Klassiker in Wengen vergeblich hinterher und wurde 13. Die frühere WM-Zweite Weidle-Winkelmann erlebte auf ihrer Silberstrecke in Cortina d‘Ampezzo, auf der Lindsey Vonn stürzte, ein regelrechtes Fiasko.
Straßer 13.
Straßer tröstete der Ausblick auf die beiden letzten Aufgaben vor den Titelkämpfen: In Kitzbühel und Schladming, wo er in der vergangenen Saison jeweils gewonnen hatte, warten „zwei coole Rennen“, sagte er und konnte wieder lächeln. Auch seinem Auftritt am berühmten Männlichen, wo er beim Sieg des Norwegers Atle Lie McGrath im Finale sechs Plätze eingebüßt hatte, konnte er etwas Positives abgewinnen.
„Klar wäre ich gerne weiter vorne gewesen“, sagte der Münchner in der ARD, aber: „Es waren sehr gute Passagen dabei, vom Skifahren her passt es auch.“ Was fehlt? „Zwei komplette Läufe, die ich auf dem Niveau runterbringe.“ In beiden Durchgängen patzte er bei den Geländeübergängen, am Ende fehlten 0,52 Sekunden zum Podium, auf dem neben Lie McGrath mit Timon Haugan und Henrik Kristoffersen zwei weitere Norweger standen.
Die Wikinger-Party folgte auf das Schweizer Volksfest in der Abfahrt. Der Jubel der 40 000 über den Heimsieg von Idol Marco Odermatt vor Teamkollege Franjo von Allmen ließ die gewaltige Bergkulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau beben. „Es ist ein Traumtag“, schwärmte Odermatt beseelt.
Gleich elf Starter blieben am Lauberhorn unter dem bisherigen Streckenrekord von Kristian Ghedina aus dem Jahr 1997 – aber kein Deutscher, nur Luis Vogt punktete als 27., Romed Baumann schied aus. Der Franzose Blaise Giezendanner stürzte schwer und erlitt einen Kreuzbandriss. Er ist das nächste Opfer einer verheerenden Materialschlacht, die Szene schreit immer lauter nach Regeln, die den Wahnsinn beenden.
Vonn hatte in Cortina, wo Sofia Goggia (Abfahrt) und Federica Brignone (Super-G) Italien jubeln ließen, mehr Glück. Ihrem Trainingssturz am Donnerstag, den sie mit Schrammen überstanden hatte, ließ sie Rang 20 in der Königsdisziplin folgen, ehe sie auch im Super-G abflog. Sie blieb unverletzt, im Ziel gab es Trost von Legende Alberto Tomba.
„Das Titan ist noch da“, sagte Vonn über ihr künstliches Knie und lachte. Sie sei „sicher nicht ganz glücklich mit dem Cortina-Wochenende“, ergänzte die Amerikanerin, „aber nicht jeder Tag kann perfekt sein.“ Weiß auch Weidle-Winkelmann, die nach Platz 17 in der Abfahrt in einem völlig verkorksten Super-G durch ein Richtungstor fuhr. Emma Aicher wurde Zehnte.