Andreas Obst konnte es kaum glauben. © IMAGO
Zum Verzweifeln: Gordon Herbert. © IMAGO
München – Niels Gffey war sich noch nicht so ganz im Klaren, was das freie Wochenende für ihn wohl bringen wird. Sicher war nur eines: „In der Halle werde ich nicht sein.“ Von der hatte der Forward der Bayern-Basketballer erst einmal genug. Nach einer 72:82-Niederlage gegen ein biederes Virtus Bologna, die im ganzen Bayern-Tross viele Fragen zurückließ.
Auch bei Trainer Gordon Herbert, der mit seinen Profis hart ins Gericht ging. „Als Team war es das schlechteste Spiel der Saison, viel zu viel ich statt wir“, murrte der Kanadier, „wir müssen uns bei den Fans entschuldigen, sie haben Besseres verdient.“
Klar hatte Bologna seine Mittel im ausverkauften SAP-Garden ganz geschickt eingesetzt. Neu-Trainer Dusko Ivanovicc – eine Art Felix Magath des europäischen Basketballs – hatte seinen Profis eine Zerstörer-Taktik mit auf den Weg gegeben. Wo immer es ging, verlangsamten die Italiener das Münchner Spiel. Die am Mittwoch gegen Monaco noch so überragenden Werfer wie Carsen Edwards oder Andreas Obst wurden weitestgehend abgemeldet. „Davor muss man auch Respekt haben“, fand Niels Giffey, „das haben sie auch wirklich gut gemacht.“
In ähnliches Form war das zuvor in der Münchner Arena nur den Titelverteidigern von Panathinaikos Athen gelungen. Heraus kamen 72 Punkte: Zu wenig, um im Kreis von Europas Besten auch nur an Erfolgserlebnisse denken zu können. War es Müdigkeit nach dem aufreibenden Spiel am Mittwoch oder hatte man den Rivalen aus dem Tabellenkeller, gegen den die Bayern in der Vorrunde noch einen ihrer drei Auswärtserfolge feierten, schlicht unterschätzt? Die Münchner haben Zeit bis zum kommenden Freitag, ihre Schlüsse zu ziehen. Dann geht die Königsklasse mit dem deutschen Duell bei Alba Berlin weiter. Klar ist nicht zuletzt für Niels Giffey aber auch: „Der Sieg hätte uns schon sehr gutgetan.“ In einer dichten Liga, in der nur zwei Erfolgserlebnisse zwischen Rang zwei und Platz elf liegen.
Aber wer weiß, vielleicht hilft die Pause ja. Ein bisschen Runterkommen nach intensiven Basketball-Wochen. Auch für den Trainer. „Vielleicht gehe ich Snowboarden“, murrte der. Hauptsache einmal nicht in die Halle. Die ruft schon früh genug wieder.
RP