ZUM TAGE

Der Rodel-GOAT als Vorbild

von Redaktion

Geschichten aus dem Eisakal

Julia Taubitz hatte da so ein Gefühl. „Aktuell ist er in einer Form, wo man sagt: Wow!“, hatte die nun frischgebackene Weltmeisterin vor der Rodel-WM mit Blick auf Felix Loch gesagt und eine Prognose für 2026 abgegeben: „Olympia und Felix, das kann noch mal was werden.“ Spätestens seit dem vergangenen Wochenende wissen alle, die es mit dem Wintersport halten, was Taubitz meint, wenn sie den Oldie als „Vorbild“ bezeichnet.

Ja, die deutschen Rodler haben bei den Titelkämpfen ein Jahr vor den Olympischen Spielen ihre eigene Geschichte geschrieben. Zwölf Medaillen, fünf WM-Titel: Die Bilanz spricht für sich – und sendet eine klare Botschaft in Richtung Haupt-Konkurrent Österreich. Das Team mit den gelben Jacken ist nach einer Findungsphase auch unter dem neuen Cheftrainer Patric Leitner das Maß aller Dinge. Im Fokus stehen die strahlenden Sieger wie Taubitz, Max Langenhan sowie das Doppel Max Orlamünder/Paul Gubitz. Aber dennoch ist die Geschichte von Loch die mit der größten Strahlkraft – und zwar über den Eiskanal hinaus.

Dafür sprechen allein die Zahlen, Loch ist mit elf WM-Medaillen nun alleiniger WM-Rekordhalter. Dafür spricht aber vor allem all das, was der inzwischen 35-Jährige seit Jahren leistet, ohne dass es im Schatten der schillernden Fußballwelt allzu große Beachtung erfährt. Wer es schafft, 17 Jahre nach seiner ersten WM-Medaille noch zu den besten der Welt zu gehören, hat über bald zwei Jahrzehnte vieles ziemlich richtig gemacht. Was im speziellen Fall von Felix Loch allerdings nicht heißt, dass alles von alleine gelaufen ist. Im Gegenteil.

Lochs Geschichte hat viele Parameter. Den Vater als langjährigen Trainer, sehr frühen sehr großen Erfolg, Rückschläge, Leistungen fernab der Weltspitze sowie die Erkenntnis, dass inzwischen andere die Topfavoriten sind. All das aber hat den Berchtesgadener nicht davon abgebracht, sich ständig weiterzuentwickeln. Der Felix Loch von 2025 ist ein anderer als jener von 2008, nicht nur, weil er auf dem Weg drei Mal Olympiasieger geworden ist. Der Erfolg von Whistler ist das Resultat von beständiger harter Arbeit, nötiger Ruhe und dem Glauben an sich selbst.

Loch gehört zu den größten deutschen Sportlern– egal, was in Cortina passiert. Und trotzdem ist Träumen für den Rodel-GOAT ab sofort offiziell erlaubt. So ein Happy End wie einst Fabian Hambüchen 2016, warum nicht? Auch der olympische Sport kann wunderbare Geschichten schreiben…

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