Bahn frei für Olympia

von Redaktion

BSD-Boss Schwab in Cortina: „Unfassbar“

Oben provisorisch, unten bereit: Ein Rodler auf der Bahn in Cortina. © AFP

Herrliche Kulisse: Die Ringe in Cortina. © AFP

Schauplatz der Spiele: Die Bobbahn liegt wie das Curling Center (links) nah am Ort Cortina. Auf 1749 Metern geht es in 16 Kurven um die Medaille. © Bernardi/AFP

Cortina d‘Ampezzo/München – Der Chef kam am Mittwoch persönlich, und die Laune war bestens, als Thomas Schwab sich über Landstraßen und vorbei an vielen Wäldern in Richtung Cortina aufgemacht hatte. Kein Wunder, denn die Bilder und Worte, die da vom noch unfertigen Olympia-Eiskanal am Vortag in die Welt verbreitet wurden, geben beim Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) wirklich Anlass zu purer Freude. Die Homologierung der Bahn, auf der in rund 300 Tagen um olympische Medaillen gefahren wird, ist im vollen Gange – und das Feedback durchweg positiv.

„So ein Bau-Tempo habe ich noch nie gesehen, das ist wirklich unfassbar“, sagt Schwab gegenüber unserer Zeitung. Und der BSD-Vorstandschef muss es wissen, schließlich ist er Mitglied der Bahnbaukommission im Internationalen Bob- und Skeleton-Verband (IBSF). Auch er hatte Ende des Jahres 2024 mit Blick auf zunächst Planungs- und dann Bauverschiebungen leise Alarm geschlagen und die Freigabe für die geplanten Testfahrten als „gefährdet“ bezeichnet. Da die Organisatoren und Arbeiter aber „richtig Gas gegeben“ haben, konnten sie den engen Zeitplan einhalten. Zwar wird rund um die Bahn noch mit provisorischen Anlagen gearbeitet – die 25 ausgewählten Sportler ziehen sich in Containern um –, aber Schwab sagt: „Alles ist termingerecht.“ Am Samstag soll die Homologierung abgeschlossen sein.

120 Mio. Euro hat das Projekt gekostet, das lange auf der Kippe stand. Der Ersatzort Lake Placid aber, versichert Schwab, „ist ad acta gelegt“. Die ersten Erfahrungswerte der Test-Gruppe, unter ihnen Rodel-Weltmeister Max Langenhan sowie die deutschen Bobs Hans Peter Hannighofer und Charlotte Candrix, sprechen eine eindeutige Sprache (Langehan: „Niveau, das seinesgleichen sucht“). Sukzessive wird nun die Streckenlänge erhöht, während Schwab die Gefahrenstellen im Blick behält. Bisher tun sich auf 1 749 Metern und in 16 Kurven keine auf, einem Bob- und Skeleton-Weltcup sowie einem Rodel-Testrennen soll Ende 2025 nichts mehr im Wege stehen. Und dann: Bahn frei für Olympia!
HANNA RAIF

Artikel 6 von 11