Bereits am Samstag beim Duell der Bayern gegen Dortmund stehen sich Tah und Schlotterbeck gegenüber.
Obenauf: Nico Schlotterbeck (re.) und Jonathan Tah ließen nichts anbrennen. © Neundorf/dpa (2)
Belfast – Antonio Rüdiger und Jonathan Tah – das schien die logische Besetzung der Innenverteidigung der deutschen Nationalmannschaft zu sein. Doch wann funktionierte diese Konstellation mal so richtig? Wenn man sich nur an das Spiel im September in Bratislava erinnert: Fehler von beiden, verlorene Zweikämpfe, kuriose Querschläger, Verunsicherung.
Rüdiger (Real Madrid) ist verletzt, dafür ist Nico Schlotterbeck gesund geworden. Und der Dortmunder zusammen mit Tah, dem Bayern-Spieler – das ist ein Match. Zusammen absolvierten sie zwei ohne Gegentor überstandene Spieler. Kleine Einschränkung: Gegen Luxemburg bestritt Schlotterbeck nur die erste Hälfte – Bundestrainer Nagelsmann hatte dem Kollegen Niko Kovac vom BVB pfleglichen Umgang („Nicht zweimal 90 Minuten“) mit „Schlotti“ zugesagt.
Fünfeinhalb Monate war Schlotterbeck verletzt. „Ich konnte mich lange vorbereiten, war selten so fit und austrainiert.“ Obwohl noch in der Reha, schaute er sich das erste Spiel gegen Nordirland im September in Köln an – um bereit zu sein für das, was ihn womöglich im Oktober in Belfast erwarten würde.
Über das Zusammenspiel mit Jonathan Tah sagt Schlotterbeck: „Er ist der bessere Verteidiger, ich mache einen Ticken mehr mit dem Ball – das ergänzt sich gut.“ Was sie außerdem verbindet: Sie sind bekennende Selbstoptimierer. Nico Schlotterbeck beschäftigt einen privaten Videoanalysten, der ihm – unabhängig vom Training im Verein – Spielsituationen erklärt, mit ihm das richtige Verhalten herausarbeitet. Jonathan Tah hatte, als er noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand (was bis zum Sommer 2025 der Fall war), ein Fitnessstudio, das aussah wie eine öffentlich zugängliche Einrichtung, aber das er exklusiv nutzte. Am Spiel in Belfast fand er Gefallen, weil es ihn in seinen besten Kompetenzen forderte: „Zweikämpfe gewinnen, Bälle rausköpfen.“
Tah und Schlotterbeck sind in den Pole-Positionen auf den Innenverteidigerstellen. Das personelle Angebot reicht über die beiden aber hinaus: Antonio Rüdiger, Waldemar Anton, Robin Koch, Yann-Aurel Bisseck, Malick Thiaw – sie nennt Nagelsmann als Kandidaten. Der Bundestrainer will offen sein für Eindrücke aus den Ligen.
Im Regelbetrieb treffen die Kollegen Tah und Schlotterbeck am Wochenende aufeinander. Bundesliga-Klassiker FC Bayern – Dortmund. Wer verteidigt besser? „Bis Samstag“, verabschiedeten „Jona“ und „Schlotti“ sich voneinander.GÜNTER KLEIN